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    Harvard-Ökonom fordert  5804  4 Kommentare Bargeldlose Welt ohne Kriminalität, aber mit Strafzinsen!

    Die Weltwirtschaft kriselt, Europa wird mehr und mehr zum Sorgenkind. Aber wer trägt die Schuld an der Misere – die Zentralbanken oder doch die Sparer? Immer mehr Ökonomen sind sich einig: Das Bargeld ist schuld! Andere halten dagegen.

    Die Zentralbanken dieser Welt könnten einem fast schon leidtun. So sehr sie sich auch bemühen, mit immer noch billigerem Geld die Wirtschaft anzukurbeln, es will und will einfach nicht klappen. Die Europäische Zentralbank (EZB) versucht seit Juni dieses Jahres gar mit einem Negativzins auf Bankeneinlagen, die Banken endlich zu einer höheren Kreditvergabe zu bewegen – vergeblich. Stattdessen löste sie eine Welle von Tabubrüchen aus, an deren Ende inzwischen auch die Sparer Strafzinsen auf ihre Spareinlagen zahlen müssen (Lesen Sie hierzu: „Sparer entsetzt – Strafzinsen auf Spareinlagen!“ Und „Commerzbank erhebt Negativzinsen auf Bankguthaben – Wen betrifft der Strafzins?“)

    Aber wer trägt nun die Schuld an der vermeintlichen Ohnmacht der Zentralbanken? Für immer mehr Ökonomen ist klar: Das Papiergeld ist schuld!

    Ökonomen fordern Abschaffung des Papiergeldes

    Anfang Oktober sorgte der Chefökonom der Degussa Goldhandel GmbH, Thorsten Polleit, mit einem Gastbeitrag für die „WirtschaftsWoche“ für Aufsehen. Darin forderte er: „Schafft das Papiergeld ab!“ – eine interessante, wenn auch ein wenig reißerische Forderung, befand wallstreet:online. Einige Tage später sorgte ein weiterer Ökonom für Zündstoff: Laut Thomas Mayer, Ex-Chefvolkswirt der Deutschen Bank, führen Papiergeld und Sozialismus ins Verderben. Eine radikale Finanzordnung müsse her, sonst drohe die Zerstörung unseres Wohlstands, so Mayer (Lesen Sie hierzu: Papiergeld und Sozialismus führen ins Verderben – Droht nun die Knechtschaft?).

    Rogoff: Bargeldlose Welt ohne Kriminalität, aber mit Strafzinsen

    Seit vergangener Woche ist die Riege der Papiergeld-Gegner um einen prominenten Beitrag reicher. Wie die „Welt“ berichtet, wirbt nun auch der Harvard-Professor und ehemalige Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kenneth Rogoff, für eine Welt ganz ohne Bargeld. Laut Rogoff fungiere das Papiergeld als Medium für illegale Transaktionen. Sprich, würde man es abschaffen, wäre damit auch Schwarzgeldern, Geldwäsche, Steuerhinterziehung und sonstigem kriminellen Übel auf einen Schlag der garaus gemacht.

    Nicht schlecht, aber was für Rogoff noch viel wichtiger ist: „Die Zentralbanken könnten auf diese Weise leichter Negativzinsen durchsetzen, um so die Wirtschaft anzukurbeln“, sagte er laut „Welt“ bei einer Gastvorlesung in München. Papiergeld sei das entscheidende Hindernis, die Zentralbank-Zinsen weiter zu senken. Seine Beseitigung wäre eine sehr einfache und elegante Lösung für dieses Problem, so Rogoff weiter.

    Sehr einfach und elegant – ob die Sparer das genauso sehen? Immerhin wird Sparen durch das Zeitalter der Negativzinsen mindestens zum „ökonomisch törichten Akt“, womöglich aber auch endgültig zur Bankrotterklärung.

    Münchau: Abschaffung des Bargeldes löst Probleme nicht

    „Bitte, bitte, lasst uns das Bargeld“, fordert deshalb Wolfgang Münchau in seiner Kolumne für „Spiegel Online“ und rechnet mit den bargeldlosen Träumen der Ökonomen ab. Seiner Meinung nach gehe es für die Ökonomen weniger darum Geldwäsche und Steuerhinterziehung zu verhindern oder die Deflation durch negative Zinsanpassungen zu bekämpfen. Viel wichtiger sei ihnen die Rettung ihrer eigenen ökonomischen Modelle. „Sie passen Ihr Modell nicht der Realität an, sondern umgekehrt. Die Wirtschaft muss sich ändern, damit das Modell wieder stimmt. Auf diese Idee muss man erst mal kommen“, schreibt Münchau.

    Ihm zufolge entscheide einzig und allein die Nachfrage darüber, ob das Bargeld irgendwann tatsächlich durch die Entwicklung elektronischer Zahlungssysteme verdrängt wird – nicht aber ein Ökonom, der sein Modell retten wolle.

    Der SPON-Kolumnist hält es für die reifere Reaktion, neue Fakten zu akzeptieren und die Modelle entsprechend anzupassen. Aus diesem Grund fordert er, sich nicht von störenden Scheindebatten ablenken zu lassen: „Anstatt zu versuchen, die Inflationsziele zu verändern oder das Bargeld abzuschaffen, sollten wir unsere existierenden Probleme ernster nehmen.“ Die Abschaffung des Bargeldes werde unsere Probleme nicht lösen, so Münchau.





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