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    BNP-Ökonom  720  0 Kommentare „2015 wird ein wichtiges Jahr“

    Beim €uro-Roundtable in Köln erläutert Reinhold Knaus, Europavolkswirt bei BNP Paribas, warum im kommenden Jahr die Weichen für die Zukunft gestellt werden.

    Beim €uro-Roundtable von €uro Advisor Services in Köln stand das kommende Jahr im Mittelpunkt. Die Experten von fünf Fondsgesellschaften diskutierten über die „Trends 2015“. Reinhold Knaus, European Economist bei BNP Paribas Investment Partners, erläutert, warum 2015 ein entscheidendes Jahr wird, welche Rolle der Ölpreis dabei spielt und warum Anleger vor schwierigen Entscheidungen stehen.

    FundResearch: Es war in diesem Jahr auffällig, dass sich viele Volkswirte mit ihren Ausblicken geirrt haben. Nahezu alles verlief anders als vorhergesagt. Wie konnte das passieren? 

    Reinhold Knaus: Hier sind mehrere Punkte zu nennen. Die Aufarbeitung der globalen Finanzkrise und auch der Eurokrise ist immer noch nicht abgeschlossen. Eng damit verbunden ist eine strukturelle Veränderung der Weltwirtschaft, die in vielen Prognosen der Volkswirte und Marktteilnehmer noch nicht angekommen ist. Wir befinden uns in einem Umfeld mit sinkendem Trendwachstum der Weltwirtschaft. Aber vielfach prägen noch die alten Muster über wirtschaftliche Entwicklung und  Erholungsphasen unsere Vorstellungen. Der Aufschwung fällt nicht mehr so dynamisch aus wie früher. Vergleichsweise kleine Schocks reichen aus, um Volkswirtschaften an den Rand der Rezession zu bringen und nervöse Reaktionen an den Finanzmärkten auszulösen. 

    FundResearch: Geht die Aktien-Hausse 2015 weiter? 

    Reinhold Knaus: Wenn man auf Europa schaut, ist man geneigt zu fragen, welche Aktienhausse gemeint ist? Im Gegensatz zu den USA konnten keine starken Kursgewinne geschweige denn neue Höchststände erreicht werden. Im Gegenteil: Trotz sehr mäßigen Wachstums der Wirtschaft und der Gewinne ist dies in insbesondere in der Eurozone nicht mit steigenden Kursen entlohnt worden. Insofern besteht durchaus Raum für steigende Aktienkurse in Europa. Die globalen Aktienmärkte können mit nachlassenden, aber positiven Impulsen durch die Geldpolitik rechnen. Der Zinswende in den USA steht mehr Liquidität durch die EZB und der Bank von Japan gegenüber. 

    FundResearch: Die Krise im Euroraum ist nach wie vor nicht ausgestanden. Wird es 2015 besser? 

    Reinhold Knaus: 2015 wird ein wichtiges Jahr, weil es Weichen für die Zukunft stellen wird. Die EZB sorgt für weiteren Zeitgewinn und angesichts schwachen Wachstums ist eine Streckung von Konsolidierungszielen vertretbar. Entscheidend wird sein, dass die Regierungen im Gegenzug Reformen liefern. Gelingt dies, kann die Wirtschaft wieder wachsen – wie es derzeit in Spanien zu beobachten ist – die politische Lage sich stabilisieren und die Haushalte wieder gesunden. Werden Hausaufgaben trotz reichlicher Liquidität und niedriger Zinsen jedoch nicht gemacht, könnte sich die Lage erneut zuspitzen. Für einen gedämpften Optimismus sprechen dagegen positive Entwicklungen in der Peripherie, der gestiegene Reformdruck auf andere Länder und die Fortschritte bei der Bankenunion. 

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    Patrick Daum
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    Patrick Daum ist Dipl.-Politologe mit Schwerpunkt für Europa, Wirtschaft und Recht. Als Redakteur bei €uro-Advisor-Services GmbH ist er zuständig für die Top-Themen auf www.fundresearch.de.
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    Verfasst von 2Patrick Daum
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