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Neuer Goldboom?

Am Sonntag müssen wieder einmal alle Eidgenossen an die Wahlurnen. Diesmal geht es um die „Goldinitiative“. Dahinter verbirgt sich die Forderung, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) zur teilweisen Golddeckung des Bargelds zurückkehren soll. Die Initiative fordert, dass zukünftig 20 Prozent des Papiergelds mit Gold gedeckt sein müssen. Aktuell beträgt die Quote etwa acht Prozent. Zudem müsste alles Gold im Land verwahrt werden. Noch lagern etwa 30 Prozent des Schweizer Goldes im Ausland, überwiegend in Großbritannien und Kanada.

Stimmen am 30. November mindestens 13 der 26 Kantone und eine einfache Mehrheit der Schweizer Bürger für die Golddeckung, dann müsste die Nationalbank nicht nur massiv Gold kaufen, sondern dürfte in Zukunft auch kein Gold mehr verkaufen. Die Zentralbank müsste laut Berechnungen der Citigroup mindestens 1733 Tonnen Gold kaufen, um die 20-Prozent-Marke zu erreichen. Die jährliche Goldproduktion liegt derzeit bei rund 2500 Tonnen. Allerdings hätte die SNB fünf Jahre Zeit, um die Schwelle zu erreichen. Dennoch glaubt etwa die liechtensteinische VP Bank, dass ein Ja am Sonntag einen starken Kursanstieg beim Gold auslösen würde.

Die Bank of America wird da schon konkreter. Sie taxiert dann einen Goldpreis von bis zu 1350 Dollar. Wie das Goldrennen am Sonntag ausgeht, ist indes noch ungewiss. Bei der letzten Umfrage waren 47 Prozent der Eidgenossen gegen die Goldinitiative – und 37 Prozent dafür. Da bleiben noch 16 Prozent Unentschlossene. Sie sind nun das Zünglein an der Waage, ob die Schweiz in Zukunft auf den Goldstandard setzt oder nicht.

Ein erholsames Wochenende wünscht Ihnen Jörn Kränicke, Chefredakteur