DAX 2015 – Bedenken der Allianz
Nach einigen starken Tagen konnte der DAX am Ende der letzten Woche an die 10.000 Punktemarke anklopfen. Geht es nach den Analysten von Allianz Global Investors dürfte der Wechsel aus oder in den fünfstelligen Bereich auch 2015 immer wieder ein Thema sein. Die Experten erwarten ein volatiles Marktumfeld, in dem es aber immer wieder zu Rückschlägen kommen dürfte. Wir stellen den Marktausblick 2015 im Detail vor.
Zunächst zu den “harten” fundamentalen Daten. Hier erwartet die Allianz ein globales Wirtschaftsplus von 3,7 Prozent. Zugpferd dürfte hier die USA sein, die die Schwäche der Eurozone und Japan auffängt. Für Dynamik dürften laut der Allianz aber zunehmend die Notenbanken sorgen.
Andreas Utermann, Global Chief Investment Officer (CIO) und Co-Head von Allianz Global Investors rechnet zwar mit einem weiterhin niedrigen Zinsniveau, in den USA könnte die Notenbank aber erstmal die Schrauben enger anziehen. „Sofern es die weltweite Wirtschaftssituation erlaubt und sich regionale Indikatoren wie eine sinkende Arbeitslosenquote in den USA weiter stabilisieren, erwarten wir 2015 Zinsanhebungen der Federal Reserve und der Bank of England.“ Der Konsens unter Analysten für die erste Zinsanhebung in den USA liegt inzwischen im dritten Quartal 2015.
Japan als Negativbeispiel
Japan eignet sich laut der Analyse allerdings als mahnendes Beispiel. Liquidität eignet sich nicht als Allheilmittel für angeschlagene Volkswirtschaften – das müssen die Japaner nun schmerzlich erfahren. Das Land ist 2014 zurück in die Rezession gefallen. Anders als in den USA dürfte die geldpolitische Ampel der Eurozone noch einige Zeit auf Grün stehen: “Angesichts der zuletzt enttäuschenden Wirtschaftsdaten im Euroraum könnte sich auch die Europäische Zentralbank nach der Einführung der negativen Einlagezinsen im kommenden Jahr zu weiteren Maßnahmen gedrängt fühlen, um ein Abrutschen der Eurozone in die Rezession zu verhindern. “
Bedenken für den Immobilienmarkt lesen Sie hier von unserer FTD-Kollegin Isabel Gomez
QE als letzte Lösung
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Dabei dürfte der Fokus zunehmend auf Deutschland liegen. Wenn die größte Volkswirtschaft der Eurozone konjunkturell nicht auf die Beine kommt und als Wachstumsmotor ausfällt, dürfte Mario Draghi zu weiteren Maßnahmen gezwungen sein. Zwar werden die Stimmen lauter die von der Bundesregierung weitere konjunkturbelebende Maßnahmen einfordern, und der Ölpreis auf Crash-Niveau wirkt wie ein kleines Konjunkturpaket. Auf der anderen Seite belastet der schwelende Russland-Konflikt den deutschen Export.
Aktien sollten in keinem Depot fehlen, dennoch warnt die Allianz vor zu viel Euphorie angesichts der dynamischen Erholung im November. “Die Börsen dürfen über Zeiträume von zwölf Monaten nicht als Einbahnstraße verstanden werden. Der langfristige Blick ist entscheidend. Auf risikolose Renditen an den Rentenmärkten können sich Anleger unter den gegebenen Umständen jedoch auch nicht mehr verlassen.”