Goldpreis
Der Goldpreis fällt und fällt und fällt ...
Seit seinem Jahreshoch Mitte März ist der Goldpreis um fast 200 US-Dollar gefallen. Mehr noch: Der Fall scheint gar nicht mehr aufhören zu wollen. Umso dringender stellt sich die Frage nach
dem Warum.
Selbst die größten Goldoptimisten dürften wegen des anhaltend schlechten Trends die Frage nach dem Warum stellen. Dabei zeigt sich: Der Preisfall hat verschiedene Gründe. Zunächst geht es um die
Inflationsrate. Für gewöhnlich ist Gold besonders dann gefragt, wenn viele Anleger befürchten, dass eine einsetzende Inflation ihr Vermögen auffressen könnte. Um sich gegen solche Szenarien
abzusichern, kaufen sie dann Gold. Denn das Edelmetall gilt als krisenfest. Insbesondere in Zeiten schnell steigender Preise und schwindendem Wert von Geld, hat es sich bewährt.
Die Suche nach Gründen führt über Inflation und Dollar
Aktuell jedoch ist von inflationärer Stimmung weit und breit nichts zu sehen, geschweige denn zu hören. Doch das schlimmste aus Sicht der Goldfans ist, dass die Notenbanken weltweit bereits massiv
Geld in die Märkte gepumpt haben – und dennoch keiner einen Schutz gegen Inflation zu brauchen scheint. Denn: Wieso Gold kaufen, wenn das Geld doch eh kaum an Wert verliert?
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Ein anderer Faktor ist der US-Dollar. Im Gegensatz zum Goldpreis zeigte sich der Dollar zuletzt wiedererstarkt. Das Problem daran: Gold wird weltweit in Dollar gehandelt. Wird der Dollar stärker
und somit teurer, wird auch das Gold für Anleger außerhalb der USA tendenziell teurer. Dazu passt, dass China – ohnehin längst ein Schwergewicht auf dem Goldmarkt – eine Machtablösung forciert: Wie
wallstreet:online berichtete, wollen die Chinesen die etablierten Handelsplätze für Gold, New York und London, herausfordern. Die Öffnung der Schanghaier Goldbörse soll dem Land dazu verhelfen, vom
„pricetaker“ zum „pricemaker“ zu werden (Mehr dazu siehe: Zeitwende im Goldhandel: China
forciert Machtablösung am Goldmarkt).
Und dann der Schreck: Auch in China sinkt Nachfrage
Apropos, China: Die jüngsten Daten des World Gold Council trugen dazu bei, dass sich Anhänger von Gold vor den Kopf gestoßen gefühlt haben dürften. Für die Monate Juli bis September verkündete der
Verband, dass die chinesische Nachfrage bei Goldschmuck, Barren und Münzen im Jahresvergleich um 37 Prozent auf 182,7 Tonnen gefallen sei, berichtet das „Handelsblatt“.
Doch erklärt das bereits den fulminanten Preisverfall? „Die europäische Staatsschuldenkrise ist zwar lange noch nicht beendet. Sie hat aber mittlerweile deutlich an Brisanz verloren und damit an
Bedeutung für den Goldpreis“, vermutet die Rohstoffexpertin Dora Borbély laut „Handelsblatt“. Umso mehr stellt sich die Frage, wie weit der Goldpreis noch fallen könnte? Borbély zeigt sich
optimistisch, dass dem Sinken des Preises schon bald ein Ende gesetzt werden könnte: „Wir rechnen nicht mit einem weiteren dramatischen Absturz der Goldnotierungen.“ Ein Argument für Optimisten ist
Indien: Dort führte der günstige Kaufpreis passend zur traditionellen indischen Festivalperiode dazu, dass Indien an China vorbeizog und erneut zur Nummer eins unter den weltweiten Goldkäufern
aufstieg. (Mehr dazu siehe: Goldkäufe. Inder sind Goldweltmeister
zum Schaden der Handelsbilanz – Regierung plant Restriktionen)
Der Goldpreis im 1-Jahres-Chart:
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