Finanzmärkte
EU: Jetzt ist Schluss mit lustig – Ende einer Ära des Wegschauens
Finanzmärkte sind feinfühlige Seismographen. Sie geben Auskunft, in welche Richtung sich Wirtschaftskreisläufe bewegen, ob es auf oder ab geht, und welche materiellen Veränderungen für alle Beteiligten in Zukunft zu erwarten sind.
Die Bekanntgabe verschiedener Wirtschaftsdaten und die Entwicklung der Währungen, Zinsen und Aktien an den Finanzmärkten in den letzten Wochen haben die Öffentlichkeit aufgeschreckt. Das gilt vor allem für die deutsche Regierung und ihre Bundesbank. Gleichsam aus einem Dornröschenschlaf erwachend muss sie plötzlich feststellen, dass sich auch Deutschland neben den EU Volkswirtschaften in schneller Fahrt auf Deflation, Rezession und wieder ansteigende Arbeitslosigkeit hin bewegt. Dieses Erstaunen der deutschen Politiker überrascht umso mehr, als die Zeichen für diese Entwicklung seit langem an der Wand geschrieben stehen.
Die jetzt auf Europa zukommende Rezession unterscheidet sich von den vorigen Abschwüngen dadurch, dass zu der zyklischen Komponente jetzt die seit Jahren bestehenden strukturpolitischen
Verwerfungen in den verschiedenen EU Ländern hinzutreten. Die Völker der EU werden nun dafür bestraft, dass ihre Politiker in den Ländern und in Brüssel die Auswirkungen der globalen
finanzwirtschaftlichen und ökonomischen Veränderungen entweder nicht begriffen oder nicht gesehen haben oder aus politischer Opportunität nicht sehen wollten. Das gilt auch für die deutsche
Position, die sich bis heute auf den Lorbeeren der Agenda 2010 ausruht, das Einhalten des EU Stabilitätspakts einfordert und immer noch die Geldwertstabilität als oberstes Ziel
hochhält.
Lesen Sie mehr:
EU: Jetzt ist Schluss mit lustig – Ende einer Ära des Wegschauens
Lesen Sie auch