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    Geldpolitik  801  0 Kommentare Der kalte Würgegriff der Notenbanker

    Wer bestimmt die Richtung der Märkte? Derzeit nur einer: die Notenbanken. Solange sie den Geldhahn offen lassen, die Zinsen niedrig und sich untereinander einig sind, wird sich daran auch nichts ändern. Schert einer aus wird es allerdings hässlich.

    Derzeit bewegen sich die Notenbanker in schönem Gleichschritt. Sie haben die Zinsen ganz nach unten gedrückt, kaufen Anleihen und andere Wertpapiere, fluten die Märkte mit Geld und kündigen alles an, was ihrer Ansicht nach gegen die Krise helfen könnte. Mit bislang mäßigem Erfolg, weshalb die Methoden immer ausgefallener – und verzweifelter werden. Aber da es alle machen sieht es aus wie ein abgestimmtes Vorgehen, wirkt wie ein echter Plan und das mögen die Märkte. Dafür akzeptieren sie sogar, dass sie sich im Würgegriff der Zentralbanken befinden – und fühlen sich noch wohl dabei.

    Schade nur, dass diese schöne Welt nicht ewig dauern kann. Irgendwann wird es entweder einem der großen Blöcke wieder so gut gehen, dass er aus dem Konzert aussteigt. Oder einer stellt fest, dass die Maßnahmen gar nicht so viel bringen, wie erwartet. Oder alle stellen das gleichzeitig fest. Dann wird es böse. Denn dann werden die Notenbanker fester zudrücken. Sie werden statt der netten, auf Unterstützung gerichteten Maßnahmen andere einsetzen, die die Märkte stärker belasten. Dann fühlen sich selbst leidensfähige Börsianer nicht mehr wohl und suchen nach Auswegen.

    Es gibt aber keine. Zumindest nicht wirklich gangbare. Sollten die Notenbanken ihre Politik nicht in einer abgestimmten Aktion ändern, sollten einzelne Zentralbanken ausscheren, dann wird es zu einem Wettlauf um die besten Positionen kommen. Dann werden sich die Währungs- und Wirtschaftsräume gegeneinander positionieren – mit den alten Mitteln des kalten Währungskrieges von Abwertungen bis Stützungen, von Geldfluten oder Inflationsfreigaben bis zu Verringerung der Geldmengen.

    Insofern ist es für die Akteure am Markt jetzt eine schöne, fast friedvolle Zeit. Sie wird so lange anhalten wie die Notenbanken an ihrem Kurs festhalten. Und danach: steigende Volatilität bis hin zum Crash. Das wird alle Märkte, alle Marktsegmente treffen. Am stärksten aber wohl die Rentenseite, die einen unvorstellbaren Boom hinter sich hat.





    Uwe Zimmer
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    Uwe Zimmer verfügt über mehr als 35 Jahre Finanzmarkterfahrung als Banker, Broker, Asset-Manager, Krypto-Investor und Unternehmer Seine Expertise baute er sich unter anderem bei Prudential Securities und Hypo Capital Management auf. 1998 gründete er die Meridio Vermögensverwaltung AG in Köln, die er bis September 2016 als Vorstand erfolgreich leitete. Mit Z-Invest beteiligt er sich an anderen erfolgreich an Unternehmen.

    Weitere Informationen finden Sie unter z-invest GmbH

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    Verfasst von Uwe Zimmer
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