Aktien Europa
Telekom-Sektor profitiert von Neubewertung
In einem trüben Wirtschafts- und Finanzumfeld bieten die europäischen Telekom-Titel derzeit deutlich bessere Chancen als der Gesamtmarkt. In den letzten 12 Monaten verzeichnete der Sektor schon eine positive Wertentwicklung von 12,6 Prozent, während der Stoxx Europe 600 lediglich um 6,8 Prozent zulegte.
Die Branche erfährt derzeit eine Neubewertung, die absolut gerechtfertigt ist. Übertriebene Bewertungsabschläge treffen auf eine strukturelle Veränderung des Wettbewerbsumfelds, was einen starken Katalysator darstellt.
Der Sektor ist seit vielen Jahren niedrig bewertet. Dennoch hielten wir von METROPOLE Gestion aufgrund eines fehlenden positiven Katalysators keinen dieser Titel im Portfolio. Erst ab dem zweiten Halbjahr 2013 nahmen wir allmählich mehrere Titel in das Portfolio unseres europäischen All-Cap-Fonds METROPOLE Sélection auf: zunächst British Telecom und anschließend die Deutsche Telekom, Telecom Italia und schließlich Telefonica. Mittlerweile haben wir die Telekom-Titel mit insgesamt mehr als 15 Prozent im Portfolio gewichtet.
Trendumkehr im Sektor
All diesen Titeln ist gemein, dass sie mit einem durchschnittlichen Unternehmenswert-EBITDA-Verhältnis von 6,3 günstig bewertet sind. Hinzu kommt, dass wir eine Trendumkehr beobachten können: Nach einem harten Preiskampf, der sich über mehrere Jahre hinzog und durch eine strengere Regulierung verschärft wurde, stabilisiert sich die Geschäftslage der Telekom-Unternehmen zusehends. England war der erste europäische Markt, an dem eine Trendwende einsetzte, was an den Ergebnissen der BT Group zu erkennen ist, deren EBITDA und Marge sich zunehmend verbessert haben. In Deutschland verzeichnete die Deutsche Telekom seit dem zweiten Quartal 2014 einen kontinuierlichen Umsatzanstieg im Mobilfunkgeschäft. Auch an den anderen europäischen Märkten konnte die Deutsche Telekom im dritten Quartal ihren Umsatz steigern, und zwar um 4,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal.
Lesen Sie auch
Die geringere Wettbewerbsintensität ist auch der Tatsache geschuldet, dass zahlreiche (vor allem kleine) Anbieter nicht mehr in der Lage sind, zu investieren, um ihre Netze der nächsten Generation zu installieren. In der Tat müssen die Betreiber jedes Jahr durchschnittlich 15 Prozent ihres Umsatzes aufwenden, um auf dem neuesten technologischen Stand zu bleiben. Die Herausforderer sind nicht mehr in der Lage, die Preise zu senken, um Marktanteile von traditionellen Anbietern wie Telecom Italia und Telefonica zu gewinnen, die trotz eines Rückgangs ihrer operativen Ergebnisse seit 2007 hohe Margen von 30 bzw. 26 Prozent beibehalten.