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    Dollar-Stärke  7579  0 Kommentare Könnte der US-Dollar bald die Weltwirtschaft auf dem Gewissen haben?

    Der US-Dollar legt immer kräftiger zu. Und könnte deshalb schon bald die Weltwirtschaft auf dem Gewissen haben, meint Henrik Müller im "manager-magazin". 

    Bis Anfang dieses Jahres stieg der Wert des Euro gemessen in US-Dollar. Im Mai jedoch kippte die Stimmung. Seitdem hat der Euro kräftig an Wert verloren. Von über 1,39 US-Dollar im Mai auf weniger als 1,25 US-Dollar heute. Weniger kostete der Euro gemessen in US-Dollar zuletzt Mitte 2012. Ist der Euro nun so stark oder der Dollar so schwach?

    Euro und US-Dollar im 3-Jahres-Chart:

     

    Der Vergleich des Euro mit dem Britischen Pfund zeigt, dass der Euro gegenüber dem Pfund bereits seit Mitte 2013 an Boden verliert. Doch auch hier hat sich die Entwicklung im Laufe des Jahres zugespitzt. Bekam man im März für einen Euro noch knapp 0,84 Pfund, so sind es heute weniger als 0,80 Pfund. Doch erklärt die Schwäche des Euro wirklich den rasanten Verlust gegenüber dem US-Dollar?

    Nein, sagt Henrik Müller. Vielmehr sei es die Stärke des US-Dollar, die die Weltwirtschaft bedrohe.   

    Und Müller glaubt, dass das Formhoch des US-Dollar noch längst nicht beendet ist. „Die Volkswirte der Dekabank sagen vorher, dass der Dollar in den kommenden beiden Jahren um weitere 20 Prozent gegenüber dem Euro gewinnen wird“, schreibt Müller. Dafür spricht, dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) im Gegensatz zur Europäischen Zentralbank (EZB) und Bank of Japan ihre geldpolitische Lockerung bereits wieder zurückfährt. So hat die Fed nicht nur ihr Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen beendet, sondern denkt auch laut über Zinserhöhungen nach. Beides dürfte dem US-Dollar nochmals einige Kraft geben, um weiter zu steigen.

    Doch warum bedroht der starke Dollar gleich die Weltwirtschaft?

    Zunächst argumentiert Müller auf der historischen Ebene. Zweimal habe der US-Dollar einen besonderen Höhenflug erlebt. Beim ersten Mal, zwischen 1980 und 1985, habe sich zeitgleich „die Schuldenkrise vieler Entwicklungsländer verschärft“, behauptet Müller. Beim zweiten Mal, Mitte der 90er bis Anfang des 21. Jahrhunderts habe die Welt eine Schwellenländer-Krise erlebt. Wen also trifft es dieses Mal? „Unternehmen aus den Schwellenländern haben sich in der Phase der ultraniedrigen Fed-Zinsen in Dollar verschuldet“, sagt Müller. Der steigende Dollar führt nun dazu, dass die Schuldenlast in der heimischen Währung steigt.

    Besonders in der Bredouille seien erneut viele Schwellenländer, welche bis dato günstig Dollar ins Land holen konnten. Und das, so schlägt Müller den Bogen nach Deutschland, könne auch hierzulande für schlechte Nachrichten sorgen: „Nicht nur weil der Urlaub 2015 außerhalb der Euro-Zone teurer werden dürfte, vor allem weil die deutsche Industrie inzwischen viele Kunden in den Schwellenländern hat.“

    Beachtet werden muss aber auch die Rolle der Europäischen Zentralbank: Marktbeobachter mutmaßen, dass die EZB den Euro mittels eines Programms zum Aufkauf von Staatsanleihen bewusst drücken könnte, um der Währungszone so Chancen zum Wachstum einzuräumen. (Mehr dazu siehe: Aufkauf von Staatsanleihen - Europas Waffe im Währungskrieg)

    Eines jedoch muss auch Müller am Ende feststellen: „Der Rest der Welt nutzt Amerikas Währung freiwillig.“




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    Dollar-Stärke Könnte der US-Dollar bald die Weltwirtschaft auf dem Gewissen haben? Der US-Dollar legt immer kräftiger zu. Besonders in der Bredouille sind erneut viele Schwellenländer. Doch Deutschland und der Euro sind mittendrin. Steuern wir auf Währungsturbulenzen und gar Staatsbankrotte zu?

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