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    Trotz Zinsanhebung  6216  1 Kommentar Rubel-Absturz nicht zu stoppen - Kommen jetzt Kapitalmarktkontrollen?

    Der dramatische Absturz des Rubels nötigt die russische Zentralbank zur größten Zinsanhebung seit 1998. Doch selbst diese drastische Maßnahme kann den Werteverlust der russischen Währung nicht stoppen. Damit bleibt Elwira Nabiullina womöglich nur noch ein noch drastischeres Mittel.

    Dramatische Ereignisse erfordern dramatische Gegenmaßnahmen: Im Kampf gegen den Rubel-Verfall erhöhte die russische Notenbank den Leitzins in der Nacht zum Dienstag um 6,5 Prozentpunkte auf 17 Prozent an. Zuvor stürzte der Wechselkurs des Rubels im späten Handel weiter in die Tiefe. Erstmals kostete ein Rubel mehr als 81 Euro. Der 5-Tage-Chart illustriert den dramatischen Absturz:

    Euro – Russischer Rubel 5-Tage-Chart

    Seit Jahresbeginn hat der Rubel damit mehr als 50 Prozent seines Wertes verloren – so viel wie keine andere Währung. Nachdem die russische Zentralbank in der vergangenen Woche den Leitzins bereits zum fünften Mal in diesem Jahr angehoben hatte, sah sie sich angesichts der Ereignisse vom Montag zum „größten Zinsschritt seit der Rubel-Krise von 1998“ gezwungen. In einer überraschend einberufenen Notsitzung hob sie in der Nacht die Zinsen auf 17 Prozent an.

    Eine außerordentliche Notsitzung und das mitten in der Nacht – gemessen daran müsse in Moskau absolute Alarmstimmung herrschen, schreibt die „Welt“ und spricht „getrost von Panik“. In der Tat scheint die russische Notenbank dem Rubel-Verfall nichts entgegensetzen zu können. Egal was sie tut und wie sie es tut, sie kann die Talfahrt des Rubel nicht stoppen. So scheint selbst eine so drastische Leitzinserhöhung wie in der vergangenen Nacht wirkungslos zu verpuffen. Zwar konnte die Notenbank den Absturz kurzzeitig ein wenig eindämmen, wie aus dem 5-Tage-Chart hervorgeht. Allerdings setzte sich die Talfahrt schon zu Beginn des nächsten Handelstags am Dienstag fort.

    Was tun, Elwira Nabiullina?

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    Die russische Notenbankchefin, Elwira Nabiullina, ist derzeit wahrlich nicht zu beneiden. Die Situation wird von Tag zu Tag brenzliger. Und so muss Elwira Nabiullina, die so mächtige Frau Russlands, machtlos zusehen, wie ihr Land mehr und mehr dem Abgrund entgegen schlittert. Die russische Zentralbank - sie sitzt in der Rubel-Falle. „Was tun, Elwira Nabiullina?“, fragte wallstreet:online deshalb in der vergangenen Woche.

    Dass ihr bald etwas einfallen muss, steht außer Frage. Denn in der Rubel-Krise zeigt sich, dass auch die russische Bevölkerung mehr und mehr das Vertrauen in die eigene Währung verliert. Viele Russen tauschen ihre Rubel in US-Dollar um oder kaufen im großen Stil Luxusautos als eine Art rollende Wertanlage, wie wallstreet:online berichtete. Die Zentralbank in Moskau rechnet mit einer Kapitalflucht von 134 Milliarden US-Dollar allein in diesem Jahr.

    Letzter Ausweg Kapitalmarktkontrollen?

    Dramatische Ereignisse erfordern dramatische Gegenmaßnahmen. Aus diesem Grund bringt die „Welt“ das ihrer Meinung nach drastischste Mittel zur Devisenstützung ins Spiel: Kapitalverkehrskontrollen. Solche Kontrollen würden verhindern, dass nicht mehr beliebig viele Rubel in eine andere Währung umgetauscht werden können. Das stellt einen massiven Eingriff in den Markt dar und gilt vielen daher als Ultima Ratio. Allerdings könnte sich die russische Zentralbank bald nicht mehr anders zu helfen wissen. Doch ein solcher Eingriff kann auch gewaltig nach hinten losgehen.

    Einen kleinen Vorgeschmack darauf gab es Anfang Oktober, als Gerüchte über mögliche Kapitalverkehrskontrollen die Runde machten. Diese lösten an den russischen Märkten ein regelrechtes Erdbeben aus. Nur 90 Minuten später war der Spuk wieder vorbei, die Regierung in Moskau dementierte und beschwichtigte. Wallstreet:online fragte damals: Westliche Panikmache oder war es doch ein Testballon des Kremls? Heute, knapp zwei Monate später, könnte sich die Frage erneut stellen. Unterdessen geht die Talfahrt des Rubels unvermindert weiter.




    wallstreetONLINE Redaktion
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