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    Finanzkrieg in Russland  3316  0 Kommentare Russland im Würgegriff der internationalen Finanzmärkte

    Russland ist inmitten eines Handels-, Finanz- und Währungskriegs und muss nun bluten. Die Sanktionen und vor allem der fallende Ölpreis lösten nun einen Rubel-Crash aus. Die russische Notenbank reagierte panisch in einer Nachtsitzung mit dem größten Zinsschritt seit dem Staatsbankrott 1998. Ausländischen Investoren sind geschockt. In Russland gibt es Hamsterkäufe wegen der gestiegenen Inflation.

    Rubel im freien Fall

    Der 15./16. Dezember erinnerte an die Zeiten der Rubel- und Finanzkrise aus den Jahren 1998 und 2008. Der Rubel fiel in den letzten Tagen um über 20 Prozent. Die russische Notenbank reagierte in einer Nachsitzungen panisch  mit dem größten Zinsschritt seit dem Staatsbankrott im Jahr 1998: der Leitzins wurde nachts um 02.00 Uhr am 16. Dezember von 10,5 auf 17 Prozent angehoben. Schon am 12. Dezember hob die Notenbank den Leitzins etwas behutsamer von 9,5 auf 10,5 Prozent an, was aber verpuffte.

    Keine Panik am Aktienmarkt: MICEX-Index besser als der DAX!

    Es herrschte zwar Panik an der Devisenbörse MICEX, aber nicht – und dies verwechseln viele Medien oft - an der Moskauer Aktienbörse. Die Aktienkurse purzelten am 16.Dezember zwar auf €- und US-Dollar-Basis um 13 Prozent im Durchschnitt. Auf Rubel-Basis blieben die Aktien im Durchschnitt aber stabil auf Vortagsniveau und dies schon das ganze Jahr über. So war der MICEX-Index auf Rubel-Basis am 16. Dezember sogar um 1,36 Prozent gestiegen. Seit Jahresbeginn ist der auf US-Dollar basierende RTS-Index hingegen um 54 Prozent eingebrochen und damit auch der am schlechtesten performende Aktienmarkt der Welt in diesem Jahr. Auf Rubelbasis ist der MICEX-Index aber auf dem gleichen Niveau wie zu Jahresbeginn. Er schnitt damit sogar besser ab als der DAX, der nun wieder leicht im Minus ist.

    Für die westlichen Anleger war die Moskauer Börse aber in diesem Jahr ein Fiasko aufgrund des Rubel-Crashs. Auch wer jetzt auf „Schnäppchensuche“ in Moskau aufgrund der niedrigen Bewertung in Russland geht, macht in erste Linie eine Währungsspekulation.

    Am 16. Dezember machte der Rubel dann nach der nächtlichen Zinsanhebung von 10,5 auf 17% der Notenbank ein Jo-Jo-Spiel: erst stieg er in der Nacht um 4%, dann verlor er wieder bis Mittags um 20%, um sich dann wieder in den Abendstunden auf das Ausgangsniveau zu erholen. Er machte also Kurssprünge um 20% in beide Richtungen an einem Tag, um dann abends  bei 84,96 EUR/RUB (im Hoch bei 100 EUR/RUB!)  bzw. 68 EUR/USD (im Hoch 79 EUR/USD!) zu landen. Am 17. Dezember erholte  dann der Rubel wieder um etwa 3 Prozent auf 82 EUR/RUB bzw. 65 USD/RUB. Damit verdoppelte sich aber in etwa der Euro zum Rubel von 45 auf 90 EUR/RUB bzw. der Rubel halbierte sich im Wert zum Euro seit Jahresbeginn. Gegenüber dem Dollar waren die Kursverluste sogar noch höher.

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    Andreas Männicke
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    Andreas Männicke ist Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH (www.eaststock.de), Herausgeber und Chefredakteur des EAST STOCK TRENDS, freier Mitarbeiter vom Emerging Markets Portal und Berater für Vermögensverwalter im Bereich Osteuropa. Er hat eine über 15 jährige Erfahrung mit den aufstrebenden Kapitalmärkten in Osteuropa und ist ein gefragter Interviewpartner in den Medien (u.a. bekannt aus NTV/Telebörse, N24, 3 SAT Börse, Bloomberg TV).
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    Verfasst von Andreas Männicke
    Finanzkrieg in Russland Russland im Würgegriff der internationalen Finanzmärkte +++Sinkender Ölpreis und Sanktionen führen zum Rubel-Crash+++ Notenbank reagiert panisch mit Mega-Zinsanhebung+++Moskauer Börse bricht (nicht) ein+++Russland und Europa werden leiden+++Weitere Eskalation in der Ost-Ukraine zu befürchten+++Geheimdienste als wahre Strippenzieher?+++