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Dax dreht am Hexensabbat ins Minus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer festen Eröffnung hat der Dax am Freitagmittag ins Minus gedreht. Zuletzt notierte der deutsche Leitindex 0,22 Prozent tiefer bei auf 9789,84 Punkten, nachdem er am Vortag um nahezu 3 Prozent nach oben geschossen war. Händler verwiesen auf den heutigen "Hexensabbat", an dem vierteljährlich Optionen und Terminkontrakte auf Aktien und Indizes auslaufen und immer wieder für stärkere Kursschwankungen sorgen. Der MDax mittelgroßer Werte gewann 0,33 Prozent auf 16 790,28 Punkte, während der TecDax 0,37 Prozent auf 1361,52 Punkte verlor. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone sank um 0,78 Prozent.
Gute Nachrichten kamen von Konjunkturseite: In Deutschland hat sich die Stimmung der Verbraucher weiter aufgehellt. Das vom Forschungsunternehmen GfK für Januar erhobene Konsumklima stieg um 0,3 Punkte auf 9,0 Zähler. Das ist der höchste Stand seit Dezember 2006. Bankvolkswirte hatten mit 8,8 Punkten gerechnet. "Die fallenden Ölpreise und die damit rückläufige Inflation sowie die stabile Lage am Arbeitsmarkt stärken die Kaufkraft der Konsumenten", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl.
EXPERTE: AKTIENMARKT BLEIBT SCHWANKUNGSANFÄLLIG
Generell bleibt die Lage an den Märkten aber schwankungsanfällig, wie Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research meint. So lasse das Billiggeld der Notenbanken vielen Anlegern mangels Alternativen keine andere Wahl, als ihr Geld im Aktienmarkt anzulegen. Doch wie nachhaltig dies sei, dürften Anleger ab Januar sehen. "Dann werden die Karten neu gemischt und mancher Konzern muss zeigen, ob er das schwache Wachstum in Europa und Asien sowie den Einbruch in Russland so locker wegsteckt, wie es DAX und Dow gerade vermuten lassen", so Saurenz.
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BASF-Aktien gerieten wegen des geplatzten Tauschs von Unternehmensteilen mit dem russischen Energieriesen Gazprom unter Verkaufsdruck und notierten am Dax-Ende 2,52 Prozent tiefer. Das Aus für den geplanten Deal des deutschen Chemiekonzerns hätte man angesichts der jüngsten Entwicklung erwarten können, hilfreich für die Aktie sei die Entwicklung dennoch nicht, kommentierte ein Händler am Morgen.
GEWINNWARNUNG VON AIR FRANCE BELASTET LUFTHANSA
RWE-Titel sackten um 2,21 Prozent ab. Nach dem gescheiterten BASF/Gazprom-Deal gehe nun die Furcht um, dass RWE vergleichbares drohe, sagte ein Händler. Womöglich wanke nun der Verkauf der RWE-Tochter Dea an einen russischen Großinvestor sowie eine Übernahme von Gasspeichern durch Gazprom.
Auch die Papiere der Lufthansa hinkten mit einem Minus von 2,43 Prozent dem Dax deutlich hinterher. Händler verwiesen auf eine erneute Gewinnwarnung des Wettbewerbers Air France-KLM . Die französisch-niederländische Fluggesellschaft musste wegen eines Pilotenstreiks und einer schwachen Entwicklung bei Langstreckenflügen die Gewinnziele für das laufende Jahr zum dritten Mal senken. Die Probleme mit den Kosten und Streiks gebe es auch bei der Lufthansa, sagte ein Börsianer.
Mit einem Kursabschlag von 8,33 Prozent zeigten sich die Aktien von Morphosys sehr schwach. Der Partner Roche hat das Ende seines Entwicklungsprogramms mit Gantenerumab bekanntgegeben. Bei dem Alzheimer-Mittel haben MorphoSys und der Schweizer Pharmakonzern seit dem Jahr 2000 zusammengearbeitet./edh/fbr
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---