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    Griechenland - Grexit  5675  3 Kommentare Wirtschaftsweiser Bofinger warnt vor Euro-Austritt Griechenlands - Sinn unterstützt Schuldenschnitt

    Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger warnt vor einem Ausscheiden von Griechenland aus der Europäischen Währungsunion - dem so genannten Grexit (Griechenland Exit). „Ein solcher Schritt wäre mit sehr hohen Risiken für die Stabilität des Euro-Raums verbunden“, sagte der namhafte  Wirtschaftswissenschaftler gegenüber der „Welt am Sonntag“. „Auch wenn die Situation Griechenlands nicht mit der anderer Mitgliedstaaten vergleichbar ist, würde damit ein Geist aus der Flasche gelassen, der nur schwer beherrschbar wäre“, so das Mitglied des Sachverständigenrats.

    Auch der Chef des Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Clemens Fuest, sieht erhebliche Risiken bei einem Austritt Griechenlands aus der Gemeinschaftswährung Euro. Das gelte nicht allein für das Land, sondern für die Eurozone als solche. "Ich würde es vorziehen, wenn Griechenland in der Eurozone bleibt und seine Reformanstrengungen verstärkt", sagte Fuest der "Rheinischen Post“. Ein Bericht des Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“ halte die Bundesregierung einen Austritt Griechenlands aus der Währungsunion mittlerweile für verkraftbar, weil sich die "Ansteckungsrisiken" in der Euro-Zone verringert hätten. Der Chefökonom der Nordea-Bank sagte gegenüber der „Rheinischen Post“: "Wir glauben alle, dass ein Austritt beherrschbar wäre, aber wissen tut es keiner.“ Gefährlich wären die „Fliehkräfte in Europa“, da „dann auch andere ausscheren könnten.“

    Die Debatte um einen möglichen Geriet des Landes flammte neu auf, nachdem es vergangene Woche auch im dritten Wahlgang keine Mehrheit für die Wahl eines Staatspräsidenten Griechenlands gegeben hatte. Nun werden die Griechen am 25. Januar an die Wahlurnen gebeten. Aktuellen Umfragen zufolge liegt der Linkspopulist Alexis Tsipras mit seinem Syriza-Bündnis vorn. Tsipras will den Sparkurs beenden und die Reformverträge mit Griechenlands Geldgebern aufkündigen. Außerdem fordert er einen neuen Schuldenschnitt.

    Forderung nach einem Schuldenschnitt bekommt Unterstützung
     
    Unterstützung für die Forderung nach einem Schuldenschnitt erhält Tsipras von Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. „Alexis Tsipras weiß, dass Griechenlands heutiger Kurs nicht aufrecht zu erhalten ist“, sagte Sinn der „Welt am Sonntag“. Griechenland sei „meilenweit“ von Wettbewerbsfähigkeit entfernt und werde nie in der Lage sein, seine Schulden zurückzuzahlen oder auch nur zu Marktzinsen zu bedienen. „Die Forderung nach einem großen Schuldenschnitt, gegebenenfalls auch unter Inkaufnahme des Austritts, ist folgerichtig“, sagte Sinn. 

    Grexit - die Kosten

    Welche Höhe an Steuergeldern stünde bei einem Austritt Griechenlands aus der Eurozone im Feuer stehen? Sollte Griechenland tatsächlich aus dem Euro austreten, stünden nach Berechnungen der Berenberg Bank für die „Welt am Sonntag“ maximal 70 Milliarden Euro an deutschen Steuergeldern auf der Kippe. „Die Summe nennt aber nur die Beträge, über die notfalls verhandelt werden müsste“, sagte Chefvolkswirt Holger Schmieding. „Selbst im Extremfall einer griechischen Doppelkatastrophe mit Staatspleite und Euro-Austritt wären die echten Verluste wohl weit geringer.“

    Gefahr eines Dominoeffektes?

    Henning Vöpel, Co-Chef des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), warnt jedoch vor den Folgen einer Abwahl des griechischen Sparkurses in anderen Ländern. „Wenn Europa sich politisch dreht und von allen Reformbemühungen abrückt, wäre das hochgefährlich. Das wäre eine ganz neue Dimension. Die ganze Euro-Rettungsstrategie Angela Merkels geriete ins Wanken“, sagte Vöpel. „Selbst Staatsanleihen-Aufkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) wären dann wirkungslos und die Stabilität Europas wohl nicht mehr zu halten.“ 





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