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     1234  0 Kommentare Kennen Sie Social-Trading? Das sollten Sie wissen …

    Private und berufliche Netzwerkanbieter, wie Facebook oder Xing, gehören schon seit langer Zeit zu den etablierten Größen des Internets. Vielleicht war es daher nur eine Frage der Zeit, bis die Community, also die Online-Gemeinschaft, auch ihre eigenen Fondmanager hervorbringen würde. Selbst in einem hochreguliertem deutschen Markt haben sich gleich mehrere Wettbewerber etabliert und erfreuen sich eines regen Zulaufs. Dabei reden wir bereits über Größenordnungen, die kaum noch die Bezeichnung Nischenanbieter verdienen. Laut eigenen Angaben wurden allein bei Wikifolio bisher über 300 Millionen Euro investiert, in über 2000 Zertifikate. Noch teilen sich die Pioniere, wie Wikifolio, Ayondo, eToro, Zulutrade, Metatrader-Community (bspw. bei QTrade) und etliche andere, den Markt. Sie können aber getrost davon ausgehen, dass am Ende der Entwicklung ein überschaubareres Angebot übrig bleiben wird.

    Was steckt dahinter?

    Trotz einiger Unterschiede im Detail, ist das Grundprinzip des Social Trading immer gleich: Statt selber aktiv zu werden und eigene Entscheidungen zu treffen, folgen die Kunden den Empfehlungen anderer Trader. Dafür entrichten Sie in den meisten Fällen eine Performancegebühr. Je nach Anbieter wird dafür bspw. ein eigenes Konto eröffnet oder in ein Zertifikat investiert, welches teilweise auch regulär über die Börse erworben werden kann (Wikifolio). Die Anbieter der Signale, Zertifikate oder Strategien sind ein bunt gemischter Haufen. Angefangen beim ehemaligen TV-Moderator Stefan Riße, über Gewinner eines Börsenspiels, bis hin zu einer Reihe von unbekannten Tradern - sie alle dürfen mitmachen.

    Die Qualität der Fondmanager

    Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Dass praktisch jeder seine Strategie beim Social Trading zu Geld machen kann, betrachte ich nicht als Nachteil. Im Gegenteil. Während ein Fondmanager in der Regel auch bei einer schlechten Performance ein gutes Auskommen hat, können die privaten Strategen nur entsprechend ihrer Leistung etwas verdienen. Was der einzelne Trader wann, in welcher Größenordnung und mit welchem Erfolg unternimmt, ist relativ transparent nachzuvollziehen. Der Kunde weiß also in der Regel, worauf er sich einlässt. Vergleichbar ist der gesamte Ansatz eher mit denen von Hedgefonds. Dementsprechend breit ist das Spektrum, von extrem spekulativ bis eher konservativ.

    Die Schwäche im System

    So erfrischend diese neue Alternative gegenüber den herkömmlichen Angeboten auch ist, so kritisch muss man gewisse Aspekte durchleuchten. Insbesondere die Abhängigkeit von einem einzelnen Trader, der nahezu völlig unbeobachtet und unkontrolliert handeln kann, ist ein klarer Nachteil. Zwar werden die einzelnen Geschäfte oft kommentiert und begründet, aber wer hier tatsächlich agiert, bleibt ungewiss. Was passiert, wenn jemand seine Handelsplattform offen lässt während des Hundespazierganges? Wer garantiert mir, dass sein zehnjähriger Sohn dann nicht am Rechner spielt und mal eben diesen oder jenen Knopf drückt und dadurch eine hochspekulative Position eröffnet, die das Kapital halbiert? Wer verhindert, dass der Trader, aus welchen Gründen auch immer, seine bisherige Strategie und hohe Verluste in Kauf nimmt? Sofern er selber kein Kapital investiert hat, droht ihm dadurch kein Schaden. Diese Annahmen mögen etwas konstruiert erscheinen, aber so transparent das System auch wirken mag, der Nachteil einer reinen Vergütung per Gewinnbeteiligung ist unverkennbar.

    Fazit

    Eine gute Idee mit Schwächen in der Ausgestaltung. Auf Dauer wird es Sie mehr befriedigen, wenn Sie Zeit investieren und sich eine gute Ausbildung gönnen, um den Chancen und Risiken am Aktienmarkt gut gewappnet zu begegnen. Zumindest aber sollte jeder investierte Euro im Bereich des Social Trading automatisch, zumindest gedanklich, in der höchsten Risikoklasse verbucht und die Einsätze dementsprechend gering gehalten werden.

     

    Ihr Sebastian Hell
    Die obenstehende Kolumne wird Ihnen präsentiert von QTrade (www.qtrade.de)! Weitere Artikel von Sebastian Hell finden Sie auch unter www.qtrade.de/tradingblog!




    Sebastian Hell
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    Sebastian Hell hat International Finance in Deutschland und den USA studiert. Er berät Vermögensverwalter und Hedge Fonds bei der Umsetzung von Handelsstrategien und veröffentlicht regelmäßig im Auftrag von QTrade (www.qtrade.de) Kolumnen über die Finanzmärkte.
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    Verfasst von 2Sebastian Hell
    Kennen Sie Social-Trading? Das sollten Sie wissen … Private und berufliche Netzwerkanbieter, wie Facebook oder Xing, gehören schon seit langer Zeit zu den etablierten Größen des Internets. Vielleicht war es daher nur eine Frage der Zeit, bis die Community, also die Online-Gemeinschaft, auch ihre …

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