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    Experte sicher  39692  40 Kommentare "Amerika wird den Ölpreis-Krieg verlieren, siegen wird Russland"

    „Bei einem Ölpreis-Krieg verliert jeder“, meint der Bloomberg-Autor Leonid Bershidsky. Einen Sieger sieht er am Ende dieses „langen blutigen Kampfes“ trotzdem. Warum das ausgerechnet Russland sein soll und wieso die Fracking-Industrie verlieren wird.

    Der spannende Machtpoker um den Ölpreis hat sich inzwischen zu einem handfesten Ölkrieg entwickelt. Auf der einen Seite das „alte“ Öl der etablierten Ölproduzenten wie die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC), auf der anderen das „neue“ Öl der Fracking-Industrie in den USA. Beide produzieren was das Zeug hält und treiben so den Ölpreis immer weiter in die Tiefe. Ein Barrel (159 Liter) der Öl-Marke Brent kostet aktuell knapp 50 US-Dollar – Tendenz fallend.

    Doch noch immer scheint keiner der Kontrahenten nachzugeben. Und das, obwohl inzwischen alle Akteure unter dem aktuellen Ölpreis zu leiden haben. Russland ist angesichts der Rubel-Krise mehr denn je auf seine Öleinnahmen angewiesen, aber selbst in soliden Ländern wie Norwegen schreiben Ölfirmen inzwischen Verluste. Die Frage, die dabei allen unter den Nägeln brennt: Wie wird der Kampf ums Öl ausgehen?

    „USA wird den Ölpreis-Krieg verlieren“

    Für den Wirtschaftjournalisten Leonid Bershidsky steht fest: Die USA wird den Ölpreis-Krieg verlieren! Der Ölpreis erreiche jetzt ein Niveau, an dem die US-Industrie anfangen muss, ihre Produktion einzustellen, schreibt er in einem Beitrag für „BloombergView“. Zwar halte sie die Ölförderung derzeit noch unvermindert hoch, allerdings sinke die Zahl der aktiven Bohrinseln. Immer mehr Ölfirmen würden ihre schlechtesten Quellen schließen – zum jetzigen Preis seien sie die Pachtzahlungen der Ausrüstung schlicht nicht wert, so Bershidsky.

    Dennoch ist sich der Wirtschaftsexperte sicher, dass die Fracking-Industrie weiter produzieren wird, selbst wenn die Produktion unrentabel ist. Viele Unternehmen müssten weitermachen, weil sie Schulden zu bedienen hätten, so Bershidsky (Lesen Sie hierzu auch: Achtung, Crashgefahr! Riskante Fracking-Anleihen könnten neue Finanzkrise auslösen). Insgesamt stünde die Fracking-Industrie mit 200 Milliarden US-Dollar in der Kreide und liege damit etwa auf dem Niveau der staatlichen Ölunternehmen Russlands. Das Problem: Aufgrund der fehlenden Einnahmen ist es für sie unmöglich, sich am Markt zu finanzieren. Ganz im Gegensatz zu anderen Akteuren.

    Seiner Meinung nach werden Produzenten wie Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate in der Lage sein, den Ölkrieg einfach auszusitzen. „Sie sind Länder, keine Unternehmen, sie können nicht einfach den Laden dicht machen und nach Hause gehen“, schreibt Bershidsky. Stattdessen müssten sie Haushaltsbudgets finanzieren und Öl sei als Einnahmequelle alternativlos: „Öl ist ihr Lebenselixier.“ Das gelte für die Ölmonarchien des Nahen Ostens ebenso wie für Russland, so der Bloomberg-Experte.

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    Ungleicher Kampf Staaten gegen Unternehmen

    Und weil das so ist, wird die Fracking-Industrie seiner Meinung nach den „langen blutigen“ Kampf verlieren. Während sie den Gesetzen des freien Marktes ausgesetzt sind, würden Länder wie Saudi-Arabien oder Russland die Ölindustrie im Zweifel immer mit allen staatlichen Mitteln verteidigen. Aus dem Grund sieht er Saudi-Arabien, aber auch das gebeutelte Russland, als Sieger aus dem Kampf hervorgehen.

    Für Bershidsky gibt es deshalb nur einen Weg, wie aus dem Ölkrieg ein Kampf auf Augenhöhe wird - und der käme in den USA einem Tabubruch gleich: „Es sei für die US-Regierung vielleicht an der Zeit zu überlegen, ob sie ihren Einsatz in diesem Preiskrieg erhöhen will, indem sie als souveräner Staat einstiegt.“ Konkret fordert er die USA dazu auf, die Fracking-Unternehmen temporär zu subventionieren und ihnen so aus der Klemme zu helfen. Denn: „Im Grunde genommen kämpfen sie mittlerweile gegen Staaten, nicht gegen Unternehmen wie sie selbst.“




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    Experte sicher "Amerika wird den Ölpreis-Krieg verlieren, siegen wird Russland" „Bei einem Ölpreis-Krieg verliert jeder“, meint der Bloomberg-Autor Leonid Bershidsky. Einen Sieger sieht er am Ende dieses „langen blutigen Kampfes“ trotzdem. Warum das ausgerechnet Russland sein soll und wieso die Fracking-Industrie verlieren wird...

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    Kommentare

    Avatar
    26.01.15 08:32:26
    Zitat von tntxrxwelle:
    Zitat von sleupendriewer_: viel besser könnte es natürlich noch werden, wenn man den co2-handel wieder zum laufen bringt ...


    Dieser Ablasshandel demaskiert die ganzen Klima- u. Umweltbranchen.
    Wer Geld hat/verspricht, soll die Umwelt ruhig weiterversauen und zwar im großen Stil. Lobbyarbeit vom Feinsten...die Anderen sollen sich einschränken.


    so was von falsch.
    Richtig dimensioniert une implmenetiert, ist das ein tolles werkzeug. Verstehen muss man es aber schon...
    Leider wurde es absichtlich sabotiert.

    das so als ob du wg einer kaputten waschmaschine das ganze konzept in bausch und bogen verdammen wuerdest.
    Avatar
    26.01.15 08:25:13
    yep, es sind wohl eher 200 Mrd.
    Avatar
    25.01.15 21:37:31
    Zitat von sleupendriewer_: naja - das funktioniert ja nur deshalb, weil man künstlich ein überangebot geschafffen hat, dass die preise drückt ...

    ..


    Du bist zweifelsohne in dem Thema Lichtjahre tiefer, als ich und ehrlich gesagt verstehe ich damit -logischerweise- auch nicht alles, wovon Du redest (die Worte schon :D , aber ohne den background).

    Politische Motivationen weggedacht:

    Es wird suggeriert, die Welt ginge unter, wenn "wir" nicht was tun. Erstmal eine stramme These, durch wenig belegt, aber durch viel motiviert:

    Im Telegrammstil: Wesentliche Teile der billigen fossilen Brennstoffe liegen bei unsicheren Kantonisten / "Schurkenstaaten". Emanzipation ist diesbezüglich gewollt. Wozu den Kantonisten die Taschen füllen, wen man damit hier völlig neue Wirtschaftszweige (bei Solarzellen schonmal ein Rohrkrepierer) schaffen kann, möglichst als Technologieführer. Alternativen fördern, Fossil sanktionieren = steuern.
    Problem: Energieintensive Unternehmen schmieren ab, also Ausnahmen.

    Äh ? Ausnahmen ? Die Welt geht unter ? Nur meine ? ;)

    Schlussfolgerung: Es geht primär weiter um ewiges Wachstum und zwar hier und natürliche um die steuerliche Belastung des Pöbels (Krieg/Feindbild, Klima/Umwelt und Bildung gehen immer). Klima und Umwelt sind nur der (austauschbare) Aufhänger, damit der Bürger sich besser fühlt und (zähneknirschend) mitzieht.
    Avatar
    25.01.15 20:49:15
    Zitat von sleupendriewer_: viel besser könnte es natürlich noch werden, wenn man den co2-handel wieder zum laufen bringt ...


    Dieser Ablasshandel demaskiert die ganzen Klima- u. Umweltbranchen.
    Wer Geld hat/verspricht, soll die Umwelt ruhig weiterversauen und zwar im großen Stil. Lobbyarbeit vom Feinsten...die Anderen sollen sich einschränken.

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