checkAd

     857  0 Kommentare Goldene Zeiten dank des Römers

    Der Goldpreis ist auf das höchste Niveau seit August 2014 nach oben geschossen. Nach der Überraschung durch die Schweizerische Notenbank steht nun vor allem die morgige EZB-Sitzung im Fokus der Gold-Fans. Die Chancen steigen zusehends, dass die Notierung das Tief gesehen hat und es zu einer nachhaltigen Trendwende nach oben kommt. Dabei helfen könnte der römische Geldkaiser in Frankfurt – Mario Draghi. Der ehemalige Studienkollege von Ben Bernanke will endlich seinem alten Kumpel nacheifern und Geld drucken, was das Zeug hält.

    Am morgigen Donnerstag sind alle Augen auf EZB-Chef Mario Draghi gerichtet: Viele Investoren fragen sich nicht nur, wie groß das Programm zum Kauf von Staatsanleihen sein wird, das Draghi morgen möglicherweise ankündigen wird, sondern auch wer die Risiken des Programms trägt. Falls die EZB die Anleihen aufkauft, tragen alle Länder die Risiken, falls es mit den Papieren eines oder mehrerer Länder Probleme geben sollte. Die andere Alternative wäre, dass die jeweiligen Notenbanken die Papiere kaufen, womit die Risiken größtenteils bei den jeweiligen Ländern bleiben würden. Mit derartigen Winkelzügen könnte die EZB versuchen, die Bundesbank doch noch mit ins Boot zu holen.

    Prognosen der EZB sind immer zu optimistisch

    Wie schnell sich die Prognosen der EZB allerdings als falsch herausstellen, musste EZB-Chef Mario Draghi zuletzt einmal mehr erfahren: Bei der Vorlage des Bankenstresstest Ende Oktober hatte Draghi betont, die EZB habe deswegen in ihrem Stressszenario das Abrutschen der Euro-Zone in eine Deflation nicht durchgespielt, weil es zu keiner Deflation kommen werde. Weniger als 3 Monate nach diesen Aussagen hat die Realität Draghi einmal mehr überholt. Im Dezember waren die Verbraucherpreise in der Euro-Zone um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Das war der niedrigste Wert seit dem Herbst 2009. Da der Einbruch der Ölpreise in den nächsten Monaten noch stärker auf die Verbraucherpreise durchschlagen wird, dürften die Verbraucherpreise noch stärker gegenüber dem Vorjahr sinken.

    Goldman Sachs hat ein paar “Ideen”

    Gold in Dollar je Unze auf ein Jahr

    Gold in Dollar je Unze auf ein Jahr

    Die EZB will offiziell mit allen Mitteln verhindern, dass sich die Deflation ausweitet. Denn die EZB befürchtet, dass sinkende Verbraucherpreise zu weniger Einnahmen bei den Unternehmen und sinkenden Löhnen führen könnten. In einem derartigen Umfeld wird es den Schuldnern zunehmend schwer fallen, ihren Kreditverpflichtungen nachzukommen. Um gegenzusteuern und die Inflation anzuheizen, will Draghi möglichst schnell mit dem Kauf von Staatsanleihen in großem Stil beginnen. Die Analysten von Goldman Sachs haben schon einmal vorgerechnet, wie das Programm aussehen könnte. Demnach könnte die EZB innerhalb eines Jahres für 500 Mrd. Euro Staatsanleihen kaufen. Würde man die Summe laut Goldman Sachs anhand des Kapitalanteils der einzelnen Länder an der EZB aufteilen, würden beispielsweise rund 130 Mrd. Euro auf Anleihen Deutschlands und 90 Mrd. auf französische entfallen. Derzeit hält Deutschland einen Anteil von 25,7 Prozent am voll eingezahlten Kapital der EZB. Das eigentliche Ziel der EZB ist es aber, die Zinsen für Länder wie Italien, Spanien und Frankreich noch weiter zu senken.

    Draghi muss sich durchsetzen

    Zuletzt haben allerdings die Analysten von JPMorgan gewarnt, dass angesichts der Wahl im Griechenland am 25. Januar und der Aussicht, dass die linksextreme Partei Syriza bei einem Wahlsieg die Sparpolitik unverzüglich beenden will, es der EZB sehr schwer fallen könnte bereits bei der nächsten EZB-Sitzung am 22. Januar den Start des Kaufprogramms anzukündigen. Mitte 2014 hatte Griechenland 317,5 Mrd. Euro Staatsschulden. Das waren 175 Prozent der Wirtschaftsleistung. Um die Quote auf 90 Prozent zu drücken, müsste es zu einen Schuldenschnitt um herbe 154,2 Mrd. Euro kommen. Dass sich Anleger angesichts derartiger Zahlen in Gold als „sicheren Hafen“ flüchten, ist nicht verwunderlich. Draghi muss trotz der Schwierigkeiten morgen beweisen, dass er es dennoch schafft, ein großangelegtes Programm zum Kauf von Staatsanleihen aufzulegen.

    Gold könnte sein Tief gesehen haben und nachhaltig nach oben drehen. Angst vor einem erneuten Aufflackern der Schuldenkrise in der Euro-Zone und weitere schwache US-Konjunkturdaten könnten die Notierung des Edelmetalls beflügeln. Hiesige Anleger profitieren zudem von dem schwachen Euro. Denn auf Euro-Basis ist Gold auf das höchste Niveau seit April 2013 ausgebrochen.




    Daniel Saurenz
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
    Mehr anzeigen
    Verfasst von Daniel Saurenz
    Goldene Zeiten dank des Römers Der Goldpreis ist auf das höchste Niveau seit August 2014 nach oben geschossen. Nach der Überraschung durch die Schweizerische Notenbank steht nun vor allem die morgige EZB-Sitzung im Fokus der Gold-Fans. Die Chancen steigen zusehends, dass die …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer