Davos Wirtschaftsgipfel
Welt in Unruhe - Akteure der globalen Finanzpolitik treffen sich in Davos
Die Welt ist in Unruhe geraten. Kriege und Terror sorgen für Angst. Vielerorts sorgt der schwache Euro für Irritationen. Und mitten in diesen Zeiten trifft sich eine Elite aus Politik und Wirtschaft im Schweizer Davos. Doch auch dort dürfte kaum Ruhe einkehren.
Bereits Anfang der Woche berichtete wallstreet:online von den durch die Schweizer Nationalbank (SNB) ausgelösten Turbulenzen. Die über Jahre hinweg existent scheinende Idylle der Alpenrepublik erwies sich innerhalb eines Tages als Trugschluss (siehe: Und dann brach eine Welt zusammen: Die Folgen der Mindestkurs-Aufgabe). Hintergrund der aktuellen Entwicklung ist selbstredend der Euro. Auch wenn SNB-Chef Thomas Jordan im Interview mit der „Neuen Zürcher Zeitung“ beteuerte, die Bindung des Franken an den Euro sei ohnehin nicht auf ewig geplant gewesen – ohne den akuten Einbruch des Euro gegenüber dem US-Dollar hätte die SNB die Bindung wohl kaum derart abrupt aufgegeben.
Trotz der weitreichenden Entscheidung letzte Woche ist es deswegen auch nicht die SNB, sondern die Europäische Zentralbank (EZB), die im Rampenlicht steht. Am Donnerstag dürfte sie ein Programm zum Kauf von Staatsanleihen verkünden und damit für eine regelrechte Euro-Schwemme sorgen. Der Euro dürfte abermals abwerten (lesen Sie hierzu EZB-Chef Draghi: „EZB bereit für Staatsanleihenkäufe“ sowie Bofinger vs. Mayer – „Im Moment gibt es Zentralbankgeld wie Freibier“). Der Einbruch des Euro fällt so deutlich aus, dass die „Welt“ bereits von der „Angst über eine tiefe Krise im weltweiten Währungssystem“ berichtet.
Fokus auf Davos
Passend zu dem aktuell ohnehin auf die Schweiz gerichteten Fokus trifft sich die finanzpolitische Elite im Schweizer Davos. Dann können sich die Akteure der globalen Finanzpolitik selbst ein Bild davon machen, welche Folgen die SNB-Entscheidung hat. Dabei ist es längst nicht nur der Franken, der für Diskussionen sorgen wird. „Davos wird in diesem Jahr ein eher nüchternes Ereignis angesichts der globalen Terrorrisiken, der geopolitischen Friktionen und des anämischen Wirtschaftswachstums in der Welt“, zitiert die Zeitung den Chefökonomen der Consultingfirma IHS Global, Nariman Behravesh.
Eine neue "Weltordnung"?
Der Kommentar zeigt, in welch turbulenten Zeiten sich rund 2500 Top-Manager und Politiker aus 140 Ländern, darunter 40 Staats- und Regierungschefs, in der Schweizer Gemeinde treffen. Dabei könnte es um viel mehr gehen, als die an der Oberfläche sichtbaren Konflikte, glaubt die „Welt“. Von einer veränderten „Hackordnung unter den mächtigsten Ländern der Welt“ ist die Rede. Von Aufstiegen und Abstiegen. Und von der Suche nach einer neuen „Weltordnung“. Was wie ein Roman klingt, könnte sich also tatsächlich als richtungsweisend zeigen. Insbesondere abseits der vier größten Wirtschaftsnationen USA, China, Japan und Deutschland sei vieles in Bewegung, heißt es.