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     1032  0 Kommentare Gold – ein glänzendes Comeback?

    Lange wurde die Geduld der nimmermüden Goldbullen auf die Probe gestellt, doch mit Beginn des Jahres war es endlich soweit: Gold zog endlich wieder echtes Kaufinteresse auf sich und wieder einmal keimt Hoffnung auf, dass der mehrjährige Abwärtstrend sein Ende finden könnte. Dabei dürften sich zumindest die Anleger aus der Eurozone gar nicht beschweren. Immerhin konnte Gold auf Eurobasis über 12 Prozent zulegen im Jahr 2014 und hat damit so illustre Indizes wie den Dax deutlich hinter sich gelassen.

    Ist Gold eine Krisenwährung?

    Zumindest wird dies immer wieder kolportiert. So recht anfreunden kann ich mich dennoch nicht mit der These. Sie wirkt wie ein Relikt längst vergangener Zeiten. Können Sie sich noch an die guten Zeiten alten erinnern? Krise im nahen Osten – der Ölpreis steigt, Sinkende Zinsen – steigende Aktien, Fallende Aktien – steigender Goldpreis. Über Jahrzehnte hatten diese Regeln einen festen Platz im täglichen Börsenkommentar der Gazetten. Aus und vorbei. Immerhin steigen tatsächlich die Aktien, während die Zinsen fallen. Zählt aber eigentlich nicht, weil die Zinsen seit Jahren einfach immer weiter fallen und der Aktienmarkt trotzdem großen Schwankungen unterliegt. Wenigstens stimmt die Richtung. Betrachten wir Gold also als das was es ist: Eine eigene Anlageklasse mit eigenen Gesetzmäßigkeiten. Besser noch, einigen wir uns auf Gold als Versicherung. Sie werden von mir hoffentlich keinen Kommentar erwarten, in dem ich Ihnen den Zeitpunkt des Unterganges unseres Geldsystems prognostiziere. Solche Ereignisse kündigen sich nicht an, sie sind das Ergebnis einer Kettenreaktion die schneller ablaufen kann, als Sie oder ich vermutlich reagieren können. Genau für diesen Extremfall, in dem gedrucktes Papier nicht mehr wert wäre, als der Zellstoff aus dem es gemacht ist, ist Gold eine geeignete Versicherung. Nicht um Reich zu werden, sondern um einen Teil seines Vermögens zu retten. Es versteht sich von selbst, dass ein Zertifikat auf einen steigenden Goldpreis Ihnen dann herzlich wenig nützt. In physischer Form sollte es vorliegen und aus praktischen Gründen möglichst klein gestückelt sein. Damit aber auch genug der Weltuntergangsszenarien. Im besten Fall braucht man seine Versicherungen nie, egal welche es sind.

    Was ist Gold wert?

    Es gibt so viele Ansätze einen fairen Preis für das gelbe Edelmetall zu bestimmen, Sie können sich den schönsten Aussuchen. Goldman Sachs beispielsweise versucht es ganz nüchtern. Bei der US-Bank sah man für 2014 ein maximales Kursziel bei 1200 US-Dollar. Um sich nicht zu überarbeiten, hat man den gleich Preis auch für die Jahre 2015 bis 2017 als fairen Wert ermittelt. Begründung:“Auf lange Sicht ist der Goldpreis in realer Betrachtung stabil und er hält Schritt mit der Inflation. Dementsprechend haben wir gedämpfte Erwartungen, in der Annahme, dass Gold einen effektiven Inflationsschutz darstellt und Steigerungen des nominalen Goldpreises dem Einfluss der Inflation entgegensteuern“. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht. Angebot und Nachfrage? Kein Thema für Goldman. Trotzdem ist die Analyse brauchbar als Exempel für die generelle Unbrauchbarkeit fundamentaler Goldanalysen. Immerhin klingen Goldman’s Analysen immer noch professioneller, als die Mär von der Hochzeitssaison in Indien. Gerade regionale Tageszeitungen bedienen sich immer noch solch abwegiger Erklärung, Hauptsache der Leser bekommt eine Begründung geliefert. Vergessen Sie solche Kommentare oder lesen Sie sie mit Humor und ohne Anspruch auf einen Nutzwert.

    Wenn Sie unbedingt einen Fahrplan brauchen, dann nutzen Sie die technische Analyse. Die uralte Rivalität „Fundamentalanalyse vs. Chartanalyse“ möchte ich gar nicht aufkochen. Beide Ansätze haben ihre Berechtigung im Bereich der Wertermittlung von Unternehmen. Aber Gold wirft keine Rendite ab, Gold wird nur in der Schmuckindustrie weiterverarbeitet (mit relativ konstanter Nachfrage) und ansonsten überwiegend gehortet. Ohne Gewinn- und Umsatzgrößen ist ein fairer Wert also schwer zu ermitteln. Der Charttechnik sind diese Komponenten völlig egal.

    Fazit: Machen wir es kurz – unterhalb einer Kurszone, die zwischen 1325 und 1345 US-Dollar verläuft, verbleibt Gold mittelfristig im Abwärtstrend und kann jederzeit wieder Richtung Süden abdrehen. Ein Ausbruch darüber könnte die bullische Trendwende herbeiführen!

    Ihr Sebastian Hell

    Die obenstehende Kolumne wird Ihnen präsentiert von QTrade (www.qtrade.de)! Weitere Artikel von Sebastian Hell finden Sie auch unter www.qtrade.de/tradingblog!

     

     



    Sebastian Hell
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    Sebastian Hell hat International Finance in Deutschland und den USA studiert. Er berät Vermögensverwalter und Hedge Fonds bei der Umsetzung von Handelsstrategien und veröffentlicht regelmäßig im Auftrag von QTrade (www.qtrade.de) Kolumnen über die Finanzmärkte.
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    Verfasst von 2Sebastian Hell
    Gold – ein glänzendes Comeback? Lange wurde die Geduld der nimmermüden Goldbullen auf die Probe gestellt, doch mit Beginn des Jahres war es endlich soweit: Gold zog endlich wieder echtes Kaufinteresse auf sich und wieder einmal keimt Hoffnung auf.

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