checkAd

    Griechenland - Schuldenschnitt  5156  3 Kommentare Schuldenschnitt für Griechenland? Experten halten dagegen!

    Einige wenige Tage sind seit den Wahlen in Griechenland vergangen. Der strahlende Sieger Alexis Tsipras hat sich bereits an die Arbeit gemacht. Doch so richtig klar ist noch nicht, wohin die Reise geht. Von zentraler Bedeutung für die Zukunft von Griechenland dürfte die Tsipras Forderung nach einem Schuldenschnitt sein.

    Kurz nach der Wahl hatte der Wahlsieger Alexis Tsipras versöhnliche Töne angestimmt und erklärt, er wolle „keinen katastrophalen Streit“ (siehe hier). Doch bereits jetzt revidiert der neue Ministerpräsident viele Reformen seines Vorgängers. „Spiegel Online“ berichtet, der Mindestlohn solle angehoben, das 13. Monatsgehalt wiedereingeführt und Privatisierungen gestoppt werden. Es stellt sich einmal mehr die Frage, wohin Tsipras die Hellenen steuert: Direkt zum Grexit oder bleibt doch noch Platz für einen Kompromiss?

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu Allianz SE!
    Long
    259,50€
    Basispreis
    1,93
    Ask
    × 14,39
    Hebel
    Short
    296,15€
    Basispreis
    1,94
    Ask
    × 14,32
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Doch wie könnte ein solcher Kompromiss überhaupt aussehen? Im Wahlkampf hatte Tsipras erklärt, sich vehement für einen Schuldenschnitt einzusetzen. Die Diskussionen darüber sind kontrovers.

    Allianz-Chefvolkswirt gegen Schuldenschnitt für Griechenland

    In einem Kommentar in der „Welt“ appelliert der Chefvolkswirt der Allianz, Michael Heise, die Gläubiger sollten Griechenland keinen neuerlichen Schuldenschnitt gewähren. Ein Grund sei, dass Griechenland bereits enorme Hilfe erfahren habe. Insbesondere nennt Heise den von privaten Anlegern gewährten „Schuldenschnitt von 107 Milliarden Euro im Jahr 2012“, infolge dessen Griechenland bereits heute ähnlich niedrige Zinsen wie Deutschland auf seine Schulden zu zahlen habe.

    Ein weiteres Argument des Ökonomen ist politischer Natur. „Der Internationale Währungsfonds und die Europäische Zentralbank dürfen nach ihren Statuten keine Schulden abschreiben. Damit würden dann die europäischen Kreditgeberländer an Griechenland die Hauptlast eventueller Abschreibungen tragen“, erklärt Heise. Für diesen Fall rechnet er jedoch mit einem Affront der „Europakritiker“.

    Wird die Schuldenquote falsch interpretiert?

    Ohnehin, so Heise, sei die Interpretation der Schuldenlast fragwürdig. Viele Befürworter eines Schuldenschnitts argumentieren, die Schuldenquote Griechenlands sei derart hoch, dass das Land schlicht nicht in der Lage sei, diese zurückzuzahlen. Der Allianz-Chefvolkswirt hält jedoch dagegen: Zum Einen müsse die Schuldenquote in Relation zu den Zinsperspektiven gesetzt werden. Diese seien jedoch extrem niedrig, was sich positiv für Griechenland auswirke. Zum Anderen sei „Griechenlands Staatsschuldenquote durch ein rezessionsbedingt niedriges Bruttoinlandsprodukt ‚überzeichnet‘“. Statt eines Schuldenschnitts brauche Griechenland die „richtigen wirtschaftspolitischen Bedingungen“.

    Kontraproduktiv, um diese herbeizuführen, sei jedoch die Rücknahme von Reformen, meint Heise und behauptet: „Griechenland kann seine Schulden mit etwas Wirtschaftswachstum durchaus bewältigen, wenn die Konsolidierungsschritte der letzten Jahre nicht rückgängig gemacht werden.“ Die EU könne Griechenland deshalb auch eher „mit einem investitionsorientierten Wachstumsprogramm“ helfen, als mit einem Schuldenschnitt.

    Auch andere Experten wettern gegen einen Schuldenschnitt

    Heise ist nicht der einzige Kritiker eines eventuellen Schuldenschnitts für Griechenland. Bereits zuvor hatte der Chefvolkswirt der Saxo Bank, Stehen Jakobsen, gedroht: „Griechenland hat keine große Wahl: Entweder die Vorgaben der Troika erfüllen, oder den Euro aufgeben.“ (siehe hier). Und der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, Michael Hüther, reagierte bereits zu Wochenbeginn gelassen angesichts eines möglichen Grexit: „Die Euro-Zone käme ohne Griechenland aus“, sagte Hüther der „Welt“ (wallstreet:online berichtete).

    „Insolvenzordnung für Staaten“

    Experten des Centrums für Europäische Politik (CEP) in Freiburg erklärten bereits kurz vor den Wahlen in Griechenland, ein Schuldenschnitt allein löse die Probleme nicht. Sie forderten Reformen und erklärten, eine „Insolvenzordnung für Staaten“ für unverzichtbar (wallstreet:online berichtete). 




    wallstreetONLINE Redaktion
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen

    Melden Sie sich HIER für den Newsletter der wallstreetONLINE Redaktion an - alle Top-Themen der Börsenwoche im Überblick! Verpassen Sie kein wichtiges Anleger-Thema!


    Für Beiträge auf diesem journalistischen Channel ist die Chefredaktion der wallstreetONLINE Redaktion verantwortlich.

    Die Fachjournalisten der wallstreetONLINE Redaktion berichten hier mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Partnerredaktionen exklusiv, fundiert, ausgewogen sowie unabhängig für den Anleger.


    Die Zentralredaktion recherchiert intensiv, um Anlegern der Kategorie Selbstentscheider relevante Informationen für ihre Anlageentscheidungen liefern zu können.


    Mehr anzeigen

    Griechenland - Schuldenschnitt Schuldenschnitt für Griechenland? Experten halten dagegen! Wenig Zeit ist seit den Wahlen in Griechenland vergangen. Der strahlende Sieger Alexis Tsipras hat sich bereits an die Arbeit gemacht. Doch wohin geht die Reise geht? Von zentraler Bedeutung dürfte die Forderung nach einem Schuldenschnitt sein.