Deutsche Bank
Überraschender Quartalsgewinn katapultiert Deutsche-Bank-Aktie an die DAX-Spitze
Wer hätte das gedacht? Die Deutsche Bank überrascht mit einem Gewinn im vierten Quartal 2014. Unterm Strich bleibt laut „dpa-AFX“ ein Überschuss von 438 Millionen Euro. Analysten hatten dagegen fest mit Verlusten gerechnet, nachdem die Deutsche Bank im letzten Quartal des Vorjahrs mit fast 1,4 Milliarden Euro in die roten Zahlen gerutscht war. Doch von Verlusten ist dieses Mal keine Spur.
Gutes Investmentbanking und weniger Rechtsrisiken
Zu verdanken hat sie das vor allem dem überraschend guten Investmentbanking, aber auch den Belastungen für Rechtsrisiken, die deutlich weniger als erwartet ausfielen. So musste die Deutsche Bank ihre Rückstellungen für Rechtsrisiken im vierten Quartal nur noch um 200 Millionen Euro erhöhen – Experten hatten mit mehr als 800 Millionen Euro gerechnet. Insgesamt reservierte die Bank damit 3,2 Milliarden Euro für mögliche Vergleichszahlungen und Schadensersatzforderungen. Hinzu kommen außerdem sogenannte Eventualrisiken in Höhe von 1,9 Milliarden Euro, für die noch keine Belastungen gebucht sind.
Während die Rückstellungen die Deutsche Bank im vierten Quartal 2013 in die roten Zahlen rutschen ließ, sorgten sie dieses Mal also für ein Plus. Mit dem überraschenden Gewinn im letzten Quartal konnte die Deutsche Bank auch ihren Gesamtgewinn für das Jahr 2014 mehr als verdoppeln. Unterm Strich verdiente sie fast 1,7 Milliarden Euro. Dazu trugen auch Einsparungen bei.
Die unerwartet guten Ergebnisse sorgten auch an der Börse für Auftrieb. Die Deutsche Bank-Aktie legte in den ersten Handelsminuten mehr als zwei Prozent zu und lag damit an der Spitze des DAX.
Im 5-Tage-Chart ist der Kurssprung deutlich zu erkennen:
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Postbank belastet Privatkundengeschäft
Doch wo Licht ist, fällt bekanntlich auch Schatten – auch bei der Deutschen Bank. Inmitten all der positiven Überraschungen, musste das Finanzinstitut auch eine nicht ganz so erfreuliche Nachricht verkünden: das Privatkundengeschäft läuft alles andere als rund und entwickelt sich immer mehr zum Problembereich. So brach deJr Vorsteuergewinn der Sparte im vierten Quartal 2014 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um drei Viertel auf 55 Millionen Euro ein. „Dpa-AFX“ zufolge belastete vor allem ein Urteil des Bundesgerichtshofs die Bilanz, wonach Kunden vor Jahren gezahlte Bearbeitungsgebühren in Kreditverträgen zurückfordern können. Allein dafür stellte die Bank 330 Millionen Euro zurück.
Das Sorgenkind des Privatkundenbereichs ist aber die Postbank, die im vergangenen Jahr insgesamt 15 Prozent weniger verdiente als noch in 2013. Nur noch 1,3 Milliarden Euro stehen bei der Deutsche Bank-Tochter zu Buche – zu wenig. Damit rutscht die Postbank in die roten Zahlen und nährt die Gerüchte, wonach die erst vor wenigen Jahren gekaufte Bank auf dem Prüfstand stehe.
Führungsduo verspricht Dividendensteigerung
Im zweiten Quartal will die Deutsche Bank eine neue Strategie vorstellen, mit der sich wieder dauerhaft Gewinn erzielen lassen soll. Die nun vorgestellten Zahlen dürften dem Führungsduo Anshu Jain und Jürgen Fitschen jedenfalls mächtig Rückenwind geben. Viele Ergebnisse des vergangenen Jahres und des vierten Quartals seien ermutigend, erklärten die beiden in einer Mitteilung und fügten hinzu: "Dennoch arbeiten wir hart an unserer Kostenbasis, und daran, unsere Kapitalstärke aufrecht zu erhalten und die Rendite für unsere Aktionäre zu steigern." Für 2014 will die Bank ihren Anteilseignern erneut 75 Cent Dividende je Aktie zahlen, berichtet „dpa-AFX“.