Euro fondsxpress
Griechische Tragödie 2.0
Der neue starke Mann in Athen – Alexis Tsipras – hat sein Amt mit breiter Brust und kampfeslustig angetreten. Welchen Kurs der Linke Tsipras zusammen mit seinem Koalitionspartner, den rechtspopulistischen „Unabhängigen Griechen“ (ANEL), einschlägt, wurde bereits in der ersten Woche klar. Sparen war gestern. Heute wird das Geld wieder mit vollen Händen ausgegeben. Zudem fordern sie einen Schuldenerlass durch die Geldgeber, zu denen vor allem die restlichen Eurostaaten gehören.
Sollte die Troika ihm den Geldhahn abdrehen, will er sogar den Europäischen Gerichtshof einschalten. Tsipras und seine Partei Syriza sind der Ansicht, dass viele Dinge des harten Sparprogramms der vergangenen Jahre illegal gewesen seien. Der Athener Aktienindex ASE ist allerdings schon in den letzten sechs Monaten um etwa 46 Prozent eingebrochen. Seit vergangenem Freitag waren es sage und schreibe rund 20 Prozent und die griechischen Banken haben im Januar bereits über 40 Prozent verloren. Vertrauen in eine neue Regierung sieht anders aus. Gleichwohl kommen bereits die ersten Experten aus den Löchern, die Investments in Griechenland interessant finden.
Einer der wenigen, die sich trauen, ist etwa Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Shiller. Die Kurse griechischer Aktien seien niedriger als alles, was er in den USA jemals gesehen habe. Das spreche für ein spektakuläres Investment. Bei der aktuellen Bewertung griechischer Unternehmen an der Börse würde aber laut Shiller deren Gewinnpotenzial von den Anlegern ausgeblendet. Lesen Sie zur Lage in Griechenland auch das Interview (Seite 9) mit Matthias Kullas vom Centrum für Europäische Politik.
Lesen Sie auch
Ein ruhiges Wochenende wünscht Ihnen Jörn Kränicke, Chefredakteur