Trotz Rekord-Barreserven
Apple besorgt sich frisches Geld - um Steuern zu sparen
Nicht nur Onkel Dagobert, auch Apple schwimmt im Geld. Nun will das Kult-Unternehmen aus dem Silicon Valley ein neues Rechenzentrum bauen. Es ist eine der größten Investitionen der Firmengeschichte. Auf seinen Geld-Pool verzichten muss Apple aber trotzdem nicht – den Apple-Anlegern sei Dank.
Das Tech-Unternehmen unter Führung von Apple-Chef Tim Cook verzeichnete jüngst mit 18 Milliarden US-Dollar den höchsten Quartalsgewinn aller Zeiten. Noch nie zuvor konnte ein Unternehmen so viel in nur einem Quartal verdienen. Das Ergebnis der klingelnden Apple-Kassen: Der Konzern sitzt auf einem Geldberg von 178 Milliarden US-Dollar an Barreserven – absoluter Rekord. Doch das viele Geld stellt Apple vor eine wegweisende Entscheidung: Was tun mit all dem Bargeld?
Mit den Barreserven ließen sich so einige Dinge bewerkstelligen, Griechenland retten zum Beispiel (siehe: Apple bricht alle Rekorde – und könnte nebenbei Griechenland retten). Allerdings entschied man sich bei Apple dann doch für eine der beiden klassischen Optionen, nämlich in die eigene Zukunft zu investieren.
Apple baut Kommando-Rechenzentrum
Wie „Spiegel Online“ berichtet, plant Apple ein neues Rechenzentrum für globale Netzwerke. Die Anlage soll auf einem 120.000 Quadratmeter großen Gelände im US-Bundesstaat Arizona entstehen. Eigentlich hatte Apple ganz andere Pläne mit dieser Fläche: In Zusammenarbeit mit GT Advanced Technologies sollte dort eine Fabrik zur Herstellung von Saphir-Bildschirmen fürs iPhone und andere Apple-Geräte entstehen. Doch dann musste der Zulieferer im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden und Apple krempelte kurzerhand seine Baupläne um.
Statt der Saphirglas-Fabrik wird nun das „Kommandozentrum für unsere globalen Netzwerke“ gebaut, zitiert „SPON“ das Unternehmen. Der Bau der Anlage soll rund zwei Milliarden US-Dollar kosten und ist damit eine der größten Investitionen der Firmengeschichte. Warum auch nicht, immerhin hat Apple mit 178 Milliarden US-Dollar Barreserven das nötige Kleingeld dazu und kann sich ein solches Großprojekt locker leisten. Allerdings tastet Apple seinen Geldberg gar nicht an.
Frisches Geld dank neuer Apple-Anleihen
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Viel lieber holt sich der Apfel-Konzern abermals frisches Geld von den Anlegern. Das berichtet „dpa-AFX“. Demnach platziert Apple weitere Anleihen mit Laufzeiten von 2020 bis 2045. Diese sollen rund 6,5 Milliarden US-Dollar in die Unternehmenskassen spülen. Aber warum?
Die Antwort ist verhältnismäßig einfach: Um Steuern zu sparen. Denn Apples Barreserven lagern vor allem im Ausland. Würde das Geld in den USA verwendet, müsste Apple rund 35 Prozent Steuern darauf zahlen. Somit ist es für Apple günstiger, Anleihen aufzulegen als die Reserven aus dem Ausland anzuzapfen.