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    Griechischer Finanzminister Varoufakis  12401  2 Kommentare "Nie wieder ein Haushaltsdefizit in Griechenland" - EU gleicht einem Spielsüchtigen

    Der neue griechische Finanzminister Yanis Varoufakis wirbt bei den Deutschen um Verständnis für seinen Kurswechsel. "Sie sollten uns nicht vertrauen. Aber Sie sollten uns zuhören. Hören Sie sich an, was wir zu sagen haben und lassen Sie uns dann unvoreingenommen darüber diskutieren“, sagte Varoufakis im Gespräch mit der Wochenzeitung „Die Zeit“.

    Derzeit bereist Varoufakis die Hauptstädte Europas, um für einen Schuldenerlass für Griechenland zu werben. Am Donnerstag dieser Woche will er sich auch mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble treffen. Die Bundesregierung steht seinen Vorschlägen bisher skeptisch gegenüber.

     

    Reformkurs mit anderen Schwerpunkten

    Die griechische Regierung werde den Reformkurs fortsetzen, sagte Varoufakis. "Wir haben José Ángel Gurría angesprochen, den Generalsekretär der Industrieländerorganisation OECD. Er soll uns helfen, ein Reformprogramm zusammenzustellen“, so Varoufakis gegenüber der „Zeit“. Allerdings werde man andere Schwerpunkte setzen. "Die Deutschen müssen verstehen, dass es keine Abkehr vom Reformkurs bedeutet, wenn wir einem Rentner, der von 300 Euro im Monat lebt, zusätzlich 300 Euro im Jahr geben. Wenn wir von Reformen sprechen, dann sollten wir über Kartelle reden, über reiche Griechen, die kaum Steuern bezahlen.“

     

    Nie wieder ein Haushaltsdefizit in Griechenland

    Griechenland wolle nicht zur Schuldenpolitik der Vergangenheit zurückkehren, erklärte Varoufakis. "Ich kann Ihnen versprechen: Griechenland wird - abzüglich der Zinsausgaben - nie wieder ein Haushaltsdefizit vorlegen. Nie, nie nie!“, sagte er. Spekulationen, die Regierung Athen werde Russland um Kredite bitten, wies er in aller Schärfe zurück. "Wir werden niemals in Moskau um Finanzhilfe nachsuchen.“

     

    Griechenland von Schuldenlast erdrückt - Wo bleibt der Merkel-Plan?

    Griechenland werde von seinen Schulden auf die Knie und in den Kollaps gezwungen, kritisiert Varoufakis. Und die Lösung der Europäischen Union? Einem überschuldeten Staat noch mehr Kredite geben. Die EU gleiche „einem Spielsüchtigen, der dem guten Geld schlechtes hinterherwirft.“ Das sei weder nachhaltig, noch könne es funktionieren. „Ich bin der Finanzminister eines bankrotten Landes!“ - konstatiert Varoufakis. Wenn die Erkenntnis gereift ist, dass die „Rettungspolitik ein Fehler war, müssen wir sie ändern.“ 

    Dies erfordere auch eine andere Sichtweise - den Blick eines Insolvenzverwalters, der versucht die Schulden zu senken, fährt der griechische Finanzminister im „Zeit-Interview“ fort. Als Alternative zu einem Schuldenschnitt, der unter anderem von Deutschland abgelehnt wird, bringt Varoufakis die Konjunktur ins Spiel: „Die Höhe der Zinszahlungen wird an das Wirtschaftswachstum gekoppelt.“ Damit komme Griechenland auch der ablehnenden Haltung Deutschlands entgegen. Denn die Deutschen „haben schon viel zu viel gezahlt. Und sie werden noch mehr zahlen, wenn wir das Schuldenproblem nicht lösen.“

    Varoufakis spricht Deutschland hier eine führenden Rolle innerhalb Europas zu. Ein so genannter „Merkel-Plan“ nach dem Vorbild des Marshall-Plans „wäre ein wundervolles Vermächtnis der deutschen Bundeskanzlerin.“ Deutschland könne so seine Kraft nutzen, um Europa zu vereinen, sagte Varoufakis abschließend im „Zeit-Interview“.

     

    Syriza und die Wahl - "Kauft griechische Aktien!"

    In ganz Europa wurde diskutiert, wie mit dem Ergebnis der Neuwahlen in Griechenland umzugehen ist. Unmittelbar nach der Wahl sendete Tsipras Signale, die den Gläubigern zeigen sollten: Hier steht einer zu seinen Wahlkampf-Versprechen. Folgt nun ein versöhnlicher Kompromiss, ein Schuldenschnitt oder doch der Austritt aus der Euro-Zone? Ein Überblick über die jüngsten Entwicklungen zum Thema Griechenland: Tspiras und Co auf Europa-Tour - Versöhnung oder "Grexit"?

    Kurz nach Kürung des Wahlsiegers, der Verkündung des Koalitionspartners und der Abkehr vom bisherigen Reformkurs brachen an der Athener Börse die Kurse ein. Die neue Koalition revidiert Reformen und setzt die Troika vor die Tür. Der perfekte Zeitpunkt, um griechische Aktien zu kaufen. Zumindest sagt das einer, der es wissen muss: Nobelpreisträger Robert Shiller. Lesen Sie mehr: Griechische Aktien - Es ist Zeit, für ein "spektakuläres Investment"

     





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    Griechischer Finanzminister Varoufakis "Nie wieder ein Haushaltsdefizit in Griechenland" - EU gleicht einem Spielsüchtigen Der neue griechische Finanzminister Yanis Varoufakis wirbt bei den Deutschen für seinen Kurswechsel. Die griechische Regierung werde den Reformkurs fortsetzen, allerdings mit anderen Schwerpunkte. Gutem solle nicht schlechtes Geld hinterhergeworfen werden.

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