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    Silber  3413  0 Kommentare Was kommt nach dem Silberstreif am Horizont?

    Noch bis kurz vor Ende des vergangenen Jahres interessierte sich kaum ein Anleger für Edelmetalle wie Gold und Silber. Bei Silber erreichte die Baisse ihren (vorläufigen) Tiefpunkt im November. Nur noch knapp 15 US-Dollar kostete damals die Feinunze – so wenig wie seit Anfang 2010 nicht mehr.

    Dann kam das neue Jahr und mit ihm hat auch die Stimmung für Silber scheinbar gedreht. Schon um die 15 Prozent, aktuell bis auf über 17 US-Dollar, hat das Metall im Januar hinzugewonnen. Da tut sich die Frage auf, ob es sich bei dem Anstieg lediglich um ein kurzes Aufbäumen im Abwärtstrend handelt oder ob nach einem dreieinhalb Jahre dauernden Bärenmarkt die Trendwende eingeläutet ist?

    Negative Preisfaktoren

    Dass Silber bis vor kurzem so unter Druck gestanden hat, dafür gibt es mehrere Gründe. Einer lag in der schrittweisen Straffung der Geldpolitik durch die US-Notenbank Fed, was dazu führte, dass die Renditen von US-Bonds gestiegen sind. Höhere Zinsen machen Edelmetalle als Investmentalternative jedoch unattraktiver. Entscheidender für die lahme Silbernachfrage dürfte aber gewesen sein, dass die Inflation weltweit auf dem Rückzug ist. Vor diesem Hintergrund fehlte den Anlegern schlichtweg die Motivation in eine Krisenwährung wie Silber zu investieren. Von Inflation fehlt zwar weiterhin jede Spur, aber genau hierin könnte eine Ursache für das jüngste Zwischenhoch bei Silber liegen. Denn mittlerweile sind die Teuerungsraten in der Eurozone auf einem so tiefen Stand gefallen, dass an den Märkten das Deflationsgespenst umgeht. Und das will  EZB-Chef Mario Draghi bekanntlich mit allen Mitteln wieder verscheuchen. Aus diesem Grund hat die EZB jetzt beschlossen, Euro-Staatsanleihen in einem Volumen von monatlich 60 Milliarden Euro anzukaufen. Durch diese weitere geldpolitische Lockerung – die ab März 2014 beginnen wird und bis September 2016 reichen soll – wollen die Währungshüter zum einen die Wirtschaft in der Eurozone ankurbeln und zum anderen die Inflation wieder auf ein „normales“ Niveau hieven.

    Aussichten bleiben unsicher

    Sollte die Konjunktur tatsächlich wieder anspringen, könnte das dem Silberpreis weiter Auftrieb geben. Hintergrund ist, dass Silber zwar zur Gruppe der Edelmetalle gezählt wird, aufgrund der vergleichsweise hohen Produktionsmenge und der starken industriellen Verwendung genauso gut als Industriemetall durchgehen kann (rund 50 Prozent der jährlichen Produktion fließen in die industrielle Nutzung). Aus diesem Grund dürfte auch der Absturz des Ölpreises zur jüngsten Silber-Rallye mit beigetragen haben. Denn das Tief beim Öl könnte sich als globales Konjunkturprogramm erweisen, da sowohl die privaten Haushalte (geringere Lebenshaltungskosten) als auch die Unternehmen (geringere Produktionskosten) entlastet werden. Ob das tatsächlich reicht, um bei Silber eine neue Hausse auszurufen, ist zumindest fraglich. Bislang ist alles noch sehr vage. Und es gibt auch skeptische Stimmen. So hat der Internationale Währungsfonds vor kurzem den Konjunkturausblick für das globale Wachstum in diesem Jahr trotz positiver Ölpreis-Effekte um 0,3 Prozent nach unten geschraubt. Von der industriellen Seite wäre dann keine verstärkte Silber-Nachfrage zu erwarten. Und auch die Investoren dürften Silber bald wieder den Rücken zukehren, falls sich das Inflationsstreben der EZB als Wunschdenken erweisen sollte.



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    Dirk Heß
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    Dirk Heß schreibt regelmäßig zu aktuellen Markt- und Derivate-Themen. Als Co-Head EMEA Public Listed Products Sales & Distribution bei Citigroup Global Markets Europe besitzt er langjährige Expertise in allen Fragen rund um Börse und Investments. In seinem regelmäßigen Kommentar gibt Dirk Heß fundiertes Fachwissen weiter.
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    Verfasst von Dirk Heß
    Silber Was kommt nach dem Silberstreif am Horizont? Noch bis kurz vor Ende des vergangenen Jahres interessierte sich kaum ein Anleger für Edelmetalle wie Gold und Silber. Bei Silber erreichte die Baisse ihren (vorläufigen) Tiefpunkt im November. Nur noch knapp 15 US-Dollar kostete damals die Feinunze – so wenig wie seit Anfang 2010 nicht mehr.

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