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     1679  0 Kommentare Facebook – Der zweite Blick in die Bücher enthüllt unschöne Sachen

    Mit einem Schulterzucken reagieren Investoren auf die Geschäftszahlen von Facebook. Dabei lagen sie auf den ersten Blick deutlich über den Erwartungen der Analysten. Die ausbleibende Begeisterung der Investoren deutet allerdings darauf hin, dass die Euphorie für das Papier des sozialen Netzwerks allmählich zu Ende gehen könnte.

    Ernüchterung bei den Facebook-Investoren: Obwohl die Ergebnisse für das vierte Quartal die Erwartungen deutlich übertroffen haben, kommt die Aktie nicht Fleck. Die Medien hatten die Ergebnisse wie üblich gefeiert. So lag der Umsatz im vergangenen Quartal nach einem Anstieg von 49 Prozent auf 3,85 Mrd. Dollar deutlich über den Schätzungen der Analysten. Der Anteil des mobilen Geschäfts an den Werbeeinnahmen hatte auf 69 Prozent zugelegt. Auf satte 1,39 Mrd. war die User-Zahl gestiegen. Und der Gewinn je Aktie war auf 0,54 Dollar nach oben geschossen, womit er die Erwartungen von 0,48 Dollar klar übertroffen hat. Und dennoch keine Partystimmung?

    Die tatsächlichen Zahlen sehen bei Weitem nicht so schön aus

    WhattsApp FacebookBei genauerer Analyse der Ergebnisse lässt sich die Skepsis der Investoren schnell nachvollziehen. So weist Facebook für das vierte Quartal einen Anstieg des operativen Gewinns um fast 50 Prozent auf 2,2 Mrd. Dollar aus. Das Problem ist aber, dass das der bereinigte operative Gewinn ist. Der tatsächliche operative Gewinn nach US-GAAP hat mit 1,13 Mrd. Dollar nur auf dem Vorjahresniveau stagniert. Grund sind die hohen Kostensteigerungen. Während die bereinigte operative Marge mit 58 Prozent in der Nähe des Rekordniveaus lag, war die tatsächliche operative Marge auf 29 Prozent eingebrochen. Und weshalb sieht der bereinigte Gewinn dann so schön aus? Weil Facebook einfach die Kosten für die Aktienoptionen des Managements von 896 Mio. Dollar herausgerechnet hat. Und die Abschreibungen von 177 Mio. Dollar auf immaterielle Vermögenswerte gleich mit.

    Gewinn je Aktie ist viel kleiner als er aussieht

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    Facebook, 1 Jahr

    Die obigen Effekte schlagen auch kräftig auf den Gewinn je Aktie durch. Während der bereinigte Gewinn je Aktie von 0,32 Dollar auf 0,54 Dollar nach oben schießt, steigt der tatsächliche nur von 0,20 Dollar auf 0,25 Dollar. Damit ist das tatsächliche Ergebnis je Anteilschein nicht einmal halb so groß wie der ausgewiesene. Für das Gesamtjahr steht ein bereinigter Gewinn je Aktie von 1,75 Dollar zu Buche, während es tatsächlich nur 1,10 Dollar waren. Das ist eine Lücke von 37 Prozent. Für 2015 prognostizieren Analysten ein Ergebnis von 1,92 Dollar – bereinigt versteht sich. Angenommen man würde darüber hinwegsehen, dass der tatsächliche Gewinn je Aktie im Vergleich zu dem bereinigten immer kleiner wird, und nur die 2014er-Quote verwenden, dann stünde ein bereinigter Gewinn von lediglich 1,21 Dollar zu Buche. Dann läge das KGV statt bei 40 plötzlich bei 63.

    Investments für Pessimisten

    Mit einem Börsenwert von 211,2 Mrd. Dollar ist eine Menge Euphorie in die Aktie eingepreist. Noch schauen viele Investoren vor allem auf die bereinigten Ergebnisse, weshalb sich das Papier in luftigen Höhen halten kann. Langfristig sind aber die tatsächlichen Gewinne entscheidend. Die Gefahr ist, dass die Stimmung für die Facebook-Aktie sich in den nächsten Monaten deutlich eintrübt. Viele Investoren dürften die Unterstützungslinie von 73 Euro genau im Auge behalten. Wenn sie gebrochen wird, droht eine Korrektur. Mit einem K.o.-Bear können Anleger davon profitieren, etwa das Papier mit der WKN HY4SVN. Der Hebel liegt bei rund fünf. Eine Alternative für Pessimisten ist der Discount Put mit der WKN PS1N3S. Der Basispreis liegt bei 75 und der Cap bei 70 Euro. Die Renditechance bis zum Laufzeitende im September 2015 beträgt etwa 74 Prozent.



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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
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