IPO/ROUNDUP
Börsengang von Airport-Betreiber Aena verhilft Spanien zu Geldsegen
MADRID (dpa-AFX) - Der Teilbörsengang des spanischen Flughafenbetreibers Aena verhilft dem spanischen Staat zu einem Geldsegen. Durch den Verkauf von 49 Prozent der Aktien sollen mehr als 4,26 Milliarden Euro in die spanischen Staatskassen fließen. In der Zeichnungsfrist stießen die Aktien auf großes Interesse bei Anlegern - den Ausgabepreis zurrten die Spanier nun mit 58 Euro je Aktie am oberen Ende der Angebotsspanne fest, wie das Unternehmen der Börsenaufsicht CNMV am Dienstag in Madrid mitteilte. An diesem Mittwoch (11. Februar) sollen die Papiere zum ersten Mal gehandelt werden.
Der Börsenwert des Fraport-Rivalen werde sich auf 8,7 Milliarden Euro belaufen, hieß es. Damit wäre Aena unter den 20 größten der an der spanischen Börse notierten Unternehmen. 51 Prozent des Aena-Kapitals bleiben in öffentlicher Hand.
2013 hatte Aena Aeropuertos erstmals einen Nettogewinn von fast 600 Millionen Euro erzielt. Für 2014 wird ein leichter Rückgang auf 500 Millionen Euro erwartet. Mit 46 in Spanien und 15 im Ausland verwalteten Airports sowie 195 Millionen abgefertigten Passagieren ist Aena nach Madrider Angaben größter Flughafen-Betreiber der Welt.
Der Börsengang ist das größte Privatisierungsprojekt in Spanien seit dem gescheiterten Verkauf der Lotteriegesellschaft vor vier Jahren. Eine größere Privatisierung gab es zuletzt 1997, als die Überführung des Erdölkonzerns Repsol in private Hände abgeschlossen wurde.
Lesen Sie auch
Die Verkehrsministerin der konservativen Regierung, Ana Pastor, zeigte sich erfreut über die große Nachfrage. Gleichzeitig wies sie Bedenken der linken Opposition und von Gewerkschaften zurück, die Privatisierung gefährde das spanische Flughafennetz, weil kleine und defizitäre Airports geschlossen werden könnten. "Das werden wir nicht zulassen", beteuerte Pastor. Aena werde durch den Börsengang vielmehr wachsen und die Position als Branchenprimus noch ausbauen.
Die Nachfrage habe das Aktienangebot um das Fünffache übertroffen, berichtete Aena. Das Interesse hatte bereits zur Anhebung der ursprünglichen Preisspanne von 43 bis 55 auf 53 bis 58 Euro geführt. Damit wurden drei im Oktober ausgesuchte "stabile Großanleger" aus dem Geschäft gedrängt, die den Erwerb von 21 Prozent der Aktien zu einem Preis zwischen 48,66 und 51,60 Euro angekündigt hatten.
Die vorige sozialistische Regierung von Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero hatte bereits 2010 eine Privatisierung von Aena erwogen. Das Vorhaben scheiterte jedoch aufgrund der Krise auf den Kapitalmärkten. Beim neuen Anlauf hatte der schon für November 2014 geplante Börsengang wegen "Formmängeln" verschoben werden müssen./er/DP/men/stb