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     1607  0 Kommentare Deutschland sucht die Aktienkultur

    Nur 13 Prozent der Deutschen sind noch am Aktienmarkt investiert, zeigt eine Untersuchung des Deutschen Aktieninstituts. Dessen Chefin Christine Bortenlänger sieht die Politik in der Verantwortung.

    Der Deutsche Aktienindex DAX knackte im vergangenen Jahr die magische Grenze von 10.000 Punkten. Weltweit stiegen – auch aufgrund des Niedrigzinsumfeldes – die Aktienkurse. Und was machen die Deutschen? Sie trennen sich von ihren Aktieninvestments. Zumindest taten das im Jahr 2014 rund eine halbe Million Menschen, wie aus einer aktuellen Untersuchung des Deutschen Aktieninstituts (DAI) hervorgeht. Lediglich 8,4 Millionen Menschen (rund 13 Prozent der Bevölkerung) sind demnach noch am Aktienmarkt investiert.

    „Der erneute Rückgang der Aktionäre ist für die Aktienkultur in Deutschland ein herber Rückschlag“, bedauert Christine Bortenlänger, Geschäftsführender Vorstand des DAI, diese Entwicklung. Seit dem Höchststand im Jahr 2001 hätten sich knapp 4,4 Millionen Anleger von Aktien und Aktienfonds getrennt. Die Deutschen investierten nur noch gut sieben Prozent ihrer Ersparnisse in Aktien. Zum Vergleich: Spareinlagen auf Girokonten, Tagesgeldkonten und anderen Einlageformen der Banken und Sparkassen machen rund 39 Prozent aus. Rendite? Häufig Fehlanzeige.

    „Wenn die deutschen Haushalte nur ein wenig von ihrer konservativen Geldanlagestrategie abrückten, würden sie der negativen Vermögensentwicklung einen soliden Riegel vorschieben“, ist Bortenlänger überzeugt. „Hätten die Anleger seit 2001 beispielsweise nur jeden vierten Euro, den sie Jahr für Jahr in Bankeinlagen gesteckt haben, in Aktien investiert, wäre das Geldvermögen aller Deutschen heute grob 106 Milliarden Euro höher.“ Pro Haushalt immerhin 2.600 Euro. „Um es einmal ganz praktisch zu sagen: Mit diesem Geld hätten die Deutschen etwa zwei Jahre lang das Benzin für ihre Autos bezahlen können“, rechnet die DAI-Chefin vor. 

    Zudem könnten Anleger mit einer höheren Aktienquote den negativen Auswirkungen der Niedrigzinsphase entgegenwirken. Aktienfreundliche Rahmenbedingungen müssten deshalb eine Veränderung des Sparverhaltens der Bundesbürger unterstützen. „Die Politik muss in Bezug auf die Aktienanlage endlich umdenken“, fordert Bortenlänger. Die Möglichkeiten seien vorhanden. „Das fängt bei der Verbesserung der ökonomischen Allgemeinbildung an, geht weiter mit einer besseren Förderung von Mitarbeiteraktien und der Entbürokratisierung der Wertpapier- und Aktienberatung und endet bei attraktiveren steuerlichen Rahmenbedingungen“, zählt die DAI-Chefin auf. Doch das Gegenteil sei der Fall: „Die geplante Finanztransaktionssteuer wird das Aktien- und Wertpapiersparen treffen, die Anleger direkt schädigen und ein fatales Signal für die Vermögensbildung senden“, kritisiert Bortenlänger. Deshalb müsse diese Steuer endlich ad acta gelegt werden.

    (PD)




    Patrick Daum
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    Patrick Daum ist Dipl.-Politologe mit Schwerpunkt für Europa, Wirtschaft und Recht. Als Redakteur bei €uro-Advisor-Services GmbH ist er zuständig für die Top-Themen auf www.fundresearch.de.
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