Im Fokus: TUI AG
- Kurzprofil:
Der Touristikkonzern TUI verfügt über Fluggesellschaften, Reisebüros, Kreuzfahrtschiffe und Hotels. Darüber hinaus ist der MDAX®-Konzern unter anderem an Hapag Lloyd beteiligt. Im Herbst 2014 machten die Anleger von TUI und TUI Travel den Weg zur Fusion frei.
- Perspektive:
Zwei Jahre ist Friedrich Joussen nun Konzern-Chef
von TUI. Unter seinem Kommando wurde aus der einstigen Dauerbaustelle der weltweit größte Touristikkonzern. Zunächst erfolgte die Rosskur. In der Verwaltung wurden Stellen gestrichen, der
Sponsorvertrag mit Hannover 96 gekündigt und der firmeneigene Jet verkauft. Die Maßnahmen brachten die Wende. Bereits im Geschäftsjahr 2013/14 Jahr stieg der Konzerngewinn dem Unternehmen zufolge
um 71 Prozent. Im vergangenen Sommer folgte Joussens Paukenschlag: Der Plan, mit der einstigen Tochter TUI Travel zu fusionieren. „Eine völlig überholte Konzernstruktur werde durch den
Zusammenschluss abgeschafft,“ zitierte die Welt Aufsichtsratchef Klaus Mangold in einem Beitrag Mitte Oktober 2014. Dem Artikel zufolge wird die Fusion rund 45 Mio. Euro kosten. Andererseits
verspricht sich die Konzernleitung Einsparungen von 100 Mio. Euro pro Jahr. Jousson fackelt nicht lange, die Synergien heben zu wollen. Kürzlich meldete der Konzern, die fünf Fluggesellschaften
zusammenlegen zu wollen. Zudem verfügt TUI nach eigenen Angaben über 220 Marken. „Die TUI hat durch die vielen Zukäufe zu viele Marken im Portfolio,“ erklärte Peter Schütz, Professor für Marketing
an der Hochschule Hannover gegenüber der Wirtschaftswoche. „Aber Jousson kommt als ehemaliger Vodafone-Chef aus einer Ein-Marken-Welt und ist der richtige Mann, das Portfolio zu straffen.“
Umbau bringt noch kein Wachstum. Daher soll das Mainstreamgeschäft in Europa weiter ausgebaut und in den USA aufgebaut werden. Zu den größten Wachstumstreibern zählt der Kreuzfahrtbereich. Dazu
wurde kürzlich die MS Europa 2 gekauft. Die Erweiterung der Flotte ist geplant. Für das laufende Geschäftsjahr peilt TUI ein EBITA-Anstieg von 10 bis 15 Prozent an. Nach dem Ergebnis für das erste
Quartal sind die Analysten von Kepler Cheuvreux zuversichtlich, dass die gesteckten Ziele erreicht werden können.