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Aktionäre sterben aus
Auch Christine Bortenlänger vermag es nicht zu schaffen, den Schwund der Aktionäre zu stoppen. Sie hat zwar seit September 2012, als sie an die Spitze des Deutschen Aktieninstituts (DAI) rückte,
neuen Wind in das Institut gebracht. Aber dennoch muss sie abermals ernüchtert feststellen: Deutschlands Aktionäre sterben aus. Denn die Anzahl der Aktienbesitzer ging auch 2014 drastisch zurück.
Sie sank um eine halbe Million auf nur noch 8,4 Millionen. Dies entspricht einem Anteil von 13,1 Prozent der Bevölkerung über 14 Jahre. Das sind sogar 4,4 Millionen weniger als es 2001 waren — dem
Höchststand der Aktionäre.
Die Aktienquote im Geldvermögen liegt bei gerade einmal sieben Prozent. Das Schrumpfen ist umso verwunderlicher, da man mit anderen Anlageformen gar keine Renditen mehr erzielt. Diese
Zurückhaltung bei Wertpapieren kostet laut dem DAI die Bundesbürger viel Geld. Hätten die Anleger seit 2001 beispielsweise nur jeden vierten Euro, den sie Jahr für Jahr in Bankeinlagen gesteckt
haben, in Aktien investiert, wäre das Geldvermögen aller Deutschen heute grob geschätzt 106 Milliarden Euro höher, so die Rechnung des DAI. Pro Haushalt wären dies immerhin 2600 Euro mehr.
Dramatisch ist auch der Rückgang gerade der jüngeren Aktienbesitzer. So hat sich 2014 bei den jüngeren zwischen 20 und 39 Jahren jeder fünfte von seinen Aktien oder Aktienfonds getrennt. Gerade sie
sollten vorsorgen und von den langfristen Vorteilen der Aktienanlage profitieren. Denn sicher ist heute nur, dass die gesetzliche Rente unsicher ist und vor allem spärlich ausfallen wird. Mehr als
ein Überleben wird damit nicht möglich sein.
Ein sonniges Wochenende wünscht Ihnen Jörn Kränicke, Chefredakteur