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    Griechenland - Schuldenstreit  5781  2 Kommentare Von einem anderen Planeten… Hilft am Ende nur griechische Parallelwährung?

    Am heutigen Montag kommen die Finanzminister der 19 Euro-Länder erneut zusammen, um über die Causa Griechenland zu verhandeln. An eine Beilegung des Schuldenstreits denkt kaum einer. Die Hoffnungen ruhen auf einer Einigung zur Fortsetzung der Verhandlungen…
     
    Die Chancen auf eine zeitnahe Einigung im Schuldenstreit schwinden derweil immer weiter. Vor dem Treffen der EU-Finanzminister hatten am Wochenende bereits deren Unterhändler in Brüssel verhandelt. Dabei taten sich große Unterschiede auf. Die griechischen Unterhändler „scheinen auf einem anderen Planeten zu leben“, zitiert die „Süddeutsche Zeitung“ einen EU-Diplomaten. Die Chancen auf eine Einigung am Montag seien daher „sehr, sehr gering“.
     
    Eigentliches Ziel der Gespräche am Wochenende war die Aufstellung einer Liste von Forderungen beider Seiten. Dem Bericht zufolge äußerten Unterhändler der Gläubiger Unmut, da die griechische Seite „harte Daten und Fakten“ schuldig geblieben sei. Auch der Dax, zuletzt äußerst resistent gegenüber weltweiten Krisenherden und Ende letzter Woche mal wieder mit einem neuen Rekord (siehe: DAX knackt die 11.000 Punkte - zum allerersten Mal!), zeigte sich am Montagmorgen etwas nervös und verlor 0,32 Prozent.
     
    Varoufakis neuer 4-Punkte-Plan - Schäuble: "Verschwendung von Zeit"
     
    Erschwert werden dürften die Verhandlungen durch das Vorpreschen des neuen griechischen Finanzministers Giannis Varoufakis. Er legte jüngst eine neue Version des Reformplans vor, die Ende Februar unter dem Titel "Bescheidener Vorschlag zur Lösung der Eurokrise" in Deutschland erscheinen soll. Hauptbestandteil ist ein 4-Punkte-Plan (mehr zum Vorschlag des griechischen Finanzministers siehe hier). Unter anderem fordert Varoufakis ein eurozonenweites Sozialprogramm. Von einer solchen Debatte allerdings hält der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble nichts: "Nein, das ist Verschwendung von Zeit", sagte er im "Deutschlandfunk". 
     
    Bei einem Scheitern bleibt den Griechen kaum Zeit bis zur Pleite
     
    Die Zeichen stehen also nicht gerade auf Einigung. Doch was passiert, wenn die Verhandlungen abermals scheitern? Es dürfte kaum Zeit bleiben, um eine Pleite zu verhindern. „Der griechische Staat ist Ende März ohne weitere Hilfen wohl zahlungsunfähig“, zitiert die „Wirtschaftswoche“ Dirk Meyer, Ökonom an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg. „Spitzt sich die Lage zu, könnte es zu einem Bank Run und zu Bankenzusammenbrüchen kommen, die Griechen würden Euro-Bargeld horten.“
     
    Apropos, Banken: Dramatisch ist nicht nur die finanzielle Lage des griechischen Staatsapparats, auch die griechischen Banken. Gleich mehrere Großbanken des Landes mutierten in den vergangenen Wochen und Monaten zu Pennystocks (lesen Sie hierzu: Grexit-Wahrscheinlichkeit bei 50 Prozent? Banken mutieren zu Pennystocks). Und erste Zeichen für einen drohenden Run auf griechische Banken gibt es auch. Aus Angst vor den Folgen des Scheiterns der Verhandlungen leeren immer mehr Griechen ihre Konten, berichtet die „Wirtschaftswoche“. Allein seit November 2014 hätten die Griechen laut einem Bericht der Zeitung „Kathimerini“ rund 20 Milliarden Euro von ihren Konten abgehoben. 
     
    Hilft am Ende nur eine griechische Parallelwährung?
     
    Der Ökonom Meyer hält deshalb eine griechische Parallelwährung für realistisch. Sollte es tatsächlich zu einem Bank Run kommen, könne die Regierung keine Euro-Ausgaben mehr tätigen, prophezeit der Ökonom Meyer. Die einzige Möglichkeit sei dann „eine neue Drachme auf Schuldscheinbasis als nationale Parallelwährung neben dem Euro“. Das käme zwar einem „De-facto-Austritt aus der Währungsunion gleich“, doch sei für den Rest der Euro-Zone zu verkraften. „Da 81 Prozent der griechischen Staatsschulden bei öffentlichen Gläubigern liegen, wird es keine europäische Bankenkrise geben. Ansteckungseffekte auf andere Krisenstaaten Europas dürften derzeit ebenfalls kein Thema sein“, so Meyer in der „Wirtschaftswoche“. 
     
    Springt die EZB erneut ein?
     
    Zurück zu den finanziellen Schwierigkeiten der griechischen Banken: Bereits Anfang Februar berichtete wallstreet:online, dass griechische Banken Hilfe von der EZB benötigen. Die Zentralbank genehmigte daraufhin Notfall-Kredithilfen (ELA) in Höhe von 65 Milliarden Euro. Doch das reicht nur kurzfristig. EZB-Chef Draghi wird deswegen laut „SZ“ bei den Gesprächen in Brüssel dabei sein. Der EZB-Direktor Peter Praet deutete indes Kompromissbereitschaft an. Insbesondere zeigte er sich gesprächsbereit über die Laufzeit der Notfall-Kredithilfen (ELA), berichtet das „Handelsblatt“. „Wenn es eine systemische Krise gibt, könnte man bei der Laufzeit Flexibilität benötigen“, so der Direktor.  
     




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