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    Schuldenstreit eskaliert  4559  2 Kommentare Der Countdown für den Grexit läuft ... Doch die Märkte bleiben relativ gelassen

    Die Verhandlungen im Schuldenstreit sind erneut gescheitert, das Drama um Griechenland spitzt sich zu. Der Eurogruppe reißt der Geduldsfaden: Noch bis Ende der Woche habe Griechenland Zeit, einer Verlängerung des Hilfsprogramms zuzustimmen, lautet ihr Ultimatum. Andernfalls droht die Staatspleite. Der Countdown für den Grexit läuft ... doch die Märkte bleiben relativ gelassen.

    Auch ein zweites Treffen der Euro-Gruppe endete mit einem Eklat. Abermals ließ der griechische Finanzminister Giannis Varoufakis die Verhandlungen im Schuldenstreit platzen. Die geforderte Verlängerung des aktuellen Hilfsprogramms sei „absurd“ und „inakzeptabel“. Das stieß in der Eurogruppe auf Unverständnis. Sie reagierte ihrerseits mit einer unmissverständlichen Drohung: Man könne diese Woche noch nutzen, aber das ist es, sagte ein zerknirschter Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem und erinnerte daran, dass die Parlamente einiger Euro-Staaten, darunter auch der Bundestag, einer möglichen Verlängerung der Griechenland-Hilfen zustimmen müssten. Langsam aber sicher scheint der Eurogruppe der Geduldsfaden zu reißen.

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    Doch auch Griechenland beharrt weiter auf seine Forderungen. Das alte Hilfsprogramm sei die Ursache und nicht die Lösung, polterte Varoufakis. Sein Land lehne deshalb sowohl das Ultimatum als auch eine Verlängerung des Hilfsprogramms ab. Er erwarte weitere Gespräche innerhalb der kommenden 48 Stunden. Seine Forderung: „Wir wollen einen neuen Vertrag“. (Lesen Sie hierzu auch: Varoufakis wirft Troika Waterboarding vor - Schuldenschnitt ein Muss!)

    Grexit-Wahrscheinlichkeit steigt auf 50 Prozent

    Eine Annährung sieht wahrlich anders aus. Insofern ist es kaum verwunderlich, dass die Commerzbank umgehend ihre Grexit-Prognose nach oben schraubt. Nach Einschätzung der Commerzbank-Volkswirte liegt die Wahrscheinlichkeit eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone nunmehr bei 50 Prozent.

    Auch die Börsen reagierten prompt: Nach dem erneuten Scheitern der Verhandlungen kam es an den Börsen zu panikartigen Verwerfungen – von wegen! Tatsächlich hatte die Eskalation im Schuldenstreit zunächst kaum Auswirkung. An den internationalen Börsen hält sich die Reaktion angesichts der Hängepartie in Brüssel bislang in Grenzen. Auch am Devisenmarkt haben die Anleger am Dienstag vorerst relativ gelassen auf die drohende Staatspleite in Griechenland reagiert:

    Wechselkurs Euro - US-Dollar im 24-Stunden-Chart

    Doch so ganz spurlos scheint der Schuldenstreit dann doch nicht an den Börsen vorbeizugehen: Im frühen Handel sank der DAX um 1,20 Prozent auf 10.792,11 Punkte, erholte sich kurz danach aber wieder leicht. Die anderen Indizes mussten ebenfalls Federn lassen – Ein Hinweis darauf, dass den Märkten erst langsam bewusst wird, was auf dem Spiel steht.

    Der DAX im 24-Stunden-Chart

    "Lasst uns logisch sein, nicht ideologisch"

    Genau deshalb appellieren Politiker an die Vernunft der Verhandlungsteilnehmer: „Lasst uns logisch sein, nicht ideologisch“, zitiert „Spiegel Online“ EU-Währungskommissar Pierre Moscovici. Tatsächlich scheint noch längst nicht alles verloren. Sowohl die Eurogruppe als auch Griechenland zeigen sich weiterhin gesprächsbereit. Dennoch könnte die Zeit knapp werden. „Für Griechenland tickt die Uhr“, titelt „dpa-AFX“. Die Drohkulisse scheint gewaltig: Das aktuelle Hilfsprogramm läuft noch bis Ende diesen Monats. Sollte Griechenland bis Ende dieser Woche keine Verlängerung beantragen, droht die Staatspleite, warnt die Euro-Gruppe. Der Countdown für den Grexit läuft.

    Es bleibt noch genügend Zeit

    „Alles künstliche Fristen“, wiegelt die „Welt“ ab. Sie hält das Ultimatum der Eurogruppe für eine künstliche Drohkulisse. Zwar würde Brüssel seine Zahlungen zu Beginn des nächsten Monats einstellen, sofern das aktuelle Hilfsprogramm nicht verlängert wird. Aber auch dann sei es noch nicht zu spät für eine Lösung. Erst Ende März drohe der griechischen Regierung das Geld auszugehen. Bis dahin muss sie knapp 2,8 Milliarden Euro für den Internationalen Währungsfonds (IWF) sowie 800 Millionen Euro Zinszahlungen für andere Gläubiger aufbringen. Allerdings gäbe es bis dahin noch zahlreiche reguläre Treffen, auf denen sich die Kontrahenten im Zweifel einigen könnten, beschwichtigt die „Welt“. Griechenland bleibt also noch genug Zeit, um weiterhin auf Zeit zu spielen.



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