EUR/USD
War das die technische Gegenreaktion?
Der EUR/USD-Kurs konsolidiert nun seit etwa Anfang Februar in einer relativ engen Spanne zwischen den Marken bei 1,15 USD auf der Oberseite und 1,1250 USD auf der Unterseite.
Die erwartete Gegenreaktion nach den wasserfallartigen Kursverlusten blieb aus. Es scheint so, als sei bei 1,15 USD aus charttechnischer Sicht ein Deckel drauf und auch die Sentimentanalyse verrät uns, dass die großen Spekulanten weiterhin extrem Short bei ihrer Positionierung in EUR/USD-Devisen-Futures bleiben.
Im Commitment-of-Traders-Report gab es bislang keine Anzeichen für einen Abbau der extremen Short-Positionen der großen Spekulanten und auch die Analystenzunft sieht in der wöchentlich veröffentlichten Analystenumfrage von FXStreet.com kein Aufwärtspotential. Dabei waren die Chancen für eine stärkere technische Gegenreaktion vorhanden.
Die Konjunktur in den USA könnte an Dynamik verlieren und das spiegelte sich auch in den Fed-Minutes wieder. Die US-Notenbanker sehen keine Eile für die Normalisierung der Zinsen und es werden auch schon erste Stimmen laut, die eine gegenteilige Entwicklung der US-Notenbankpolitik sehen.
Der Economic-Surprise-Index der Citibank veranschaulicht ganz gut die momentane Situation in den USA und Euroland. In den USA wurden die Konsensschätzungen der Analysten in den letzten Monaten nicht erfüllt, während in Euroland die Konjunkturdaten regelmäßig die Analystenschätzungen überboten.
Nun könnten die Analystenerwartungen für Euroland sehr niedrig gelegen haben und für die Konjunkturdaten aus den USA galt exakt das Gegenteil. Zumindest zeigt die Entwicklung des EUR/USD-Kurses, dass der Euro nicht von dieser Entwicklung profitieren konnte. Der sogenannte „game changer“ QE der EZB könnte nach wie vor alles überschatten. Doch was, wenn der starke US-Dollar erste schmerzhafte Wirkungen für die US-Wirtschaft zeigt und in den nächsten Quartalen z.B. Arbeitsplätze abgebaut werden.
Wenn man davon ausgeht, dass die US-Wirtschaft nach wie vor die Lokomotive der Weltkonjunktur ist, dann könnte ein US-Konjunkturabschwung den Euro weiter schwächen. Denn neben der Liquiditätsflut der EZB könnten dann auch schlechter werdende Konjunkturdaten die altbekannte Euro-Strukturproblematik verstärken.
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