Zocken mit der Telekom
Deutsche Telekom wird Wettbüro - Sportwetten ohne deutsche Lizenz
In naher Zukunft sollen die Deutschen auch bei der Deutschen Telekom zocken. Der Konzern will bereits ab März hierzulande Sportwetten entgegennehmen. Und das ohne nationale Lizenz. Geht nicht? Doch, meint die Telekom.
Wie die Tageszeitung „Die Welt“ berichtet, ist die Telekom zu 64 Prozent bei der Deutschen Sportwetten GmbH (DSW) eingestiegen. Der Kniff: Die DSW wurde von der Österreichischen Sportwetten GmbH (ÖSW) gegründet, die mit einem Minderheitsanteil beteiligt bleibe. Da eine österreichische Lizenz vorliegt, werde die Telekom im Deutschland mit der Wettlizenz des Nachbarlandes tätigt. Grundlage sei die Dienstleistungsfreiheit in der Europäischen Union.
Graumarkt Sportwetten mit DDR-Lizenzen
Ein großer Teil der Sportwetten in Deutschland spielt sich in einer rechtlichen Grauzone ab. Der Markt ist unübersichtlich mit Dutzenden Anbietern. Diese treten zum Teil noch mit einer Lizenz auf, die aus den letzten Tagen der DDR stammt. Künftig soll es jedoch für private Anbieter in Deutschland nationale Lizenzen geben, führt die „Welt“ weiter aus. Grund dafür ist die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH), das das staatliche Monopol in Deutschland beanstandet hatte.
Daraufhin sollten in Deutschland 20 nationale Konzessionen vergeben werden. Zu wenig für die rund 100 Unternehmen, die sich bei dem federführenden Hessischen Ministerium des Innern und für Sport (HMdIS) hatten. Unter den 20 Auserwählten sind die die DSW, Oddset und der Spielautomatenhersteller Gauselmann mit dessen Wetttochter Cashpoint. Der Rest ging bei der Vergabe der Wettlizenzen leer aus. Darunter auch einige größere Sportwettenanbieter wie Marktführer Tipico, Interwetten und Bet365. Nun werden die Gerichte bemüht. Bis auf Weiteres hat das Verwaltungsgericht Wiesbaden dem Hessischen Innenministerium untersagt, die Konzessionen auszuhändigen.
Sportwetten - Unterhaltungsprodukt mit geringen Wetteinsätzen
Doch warum hat sich die Deutsche Telekom für eine Zusammenarbeit mit der ÖSW entschieden? Dem Bericht der „Welt“ zufolge, habe das Unternehmen in Österreich bereits seit mehr als zehn Jahren Erfahrungen mit Sportwetten. Auch befürchte der Telekom-Konzern nicht, unter dem zweifelhaften Ruf von Sportwetten zu leiden. Ist der Markt erst einmal ordentlich reguliert, verliere sich auch das „Hinterzimmer-Image“ von Sportwetten, sagte ein Telekom-Manager der Zeitung. „Sportwetten sind ein Unterhaltungsprodukt mit eher geringen Wetteinsätzen“, zitiert die Zeitung den Manager. „Hier kann niemand Haus und Hof verlieren.“