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    Energieversorgung in Gefahr  3314  0 Kommentare Gazprom droht Ukraine mit Lieferstopp - Geht auch uns bald das Gas aus?

    Zwischen Europa und Russland herrscht schon länger Eiszeit - bislang allerdings nur metaphorisch. Doch bald schon könnte die Eiszeit Realität werden. Denn Gazprom droht der Ukraine den Gashahn zuzudrehen - und damit auch Europa. Ist die europäische Energieversorgung in Gefahr?

    Wann kehrt endlich Ruhe ein in der Ukraine? Ein bisschen Hoffnung keimte auf, als sich die Konfliktparteien beim Ukraine-Gipfel in Minsk vor knapp zwei Wochen zu einer Waffenruhe durchringen konnten. Fast 17 Stunden lang wurde verhandelt, gerungen und gefeilscht – am Ende einigte man sich auf einen Waffenstillstand sowie den Abzug schwerer Waffen aus dem Kriegsgebiet um Donbass (wallstreet:online berichtete).

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    Doch die Waffenruhe bröckelt, ein dauerhafter Frieden scheint noch immer in weiter Ferne. Und als wäre die Lage dort nicht schon schlimm genug, müssen sich die Menschen in der Ukraine jetzt für den nächsten Nackenschlag wappnen: Der russische Gasriese Gazprom droht damit, der Ukraine den Gashahn abzudrehen, meldet „Spiegel Online“.

    Der Ukraine bleiben noch zwei Tage

    Die Ukraine habe nur noch 219 Millionen Kubikmeter Gas übrig, für die bereits bezahlt wurde. Das entspreche gerade mal dem Bedarf von zwei Tagen. Laut Gazprom habe die Ukraine ihre nächste anstehende Zahlung noch nicht überwiesen. Sollte sie innerhalb der nächsten zwei Tage nicht zahlen, werde Gazprom die Gaslieferungen einstellen, so Gazprom-Chef Alexei Miller.

    Lieferstopp würde auch Europa treffen

    Was bedeutet das für Europa? Gazprom jedenfalls deutet an, dass auch wir unter einem Lieferstopp für die Ukraine zu leiden hätten. Ein solcher Lieferstopp „könnte auch Auswirkungen auf die europäische Energieversorgung haben“ zitiert „SPON“ Konzernchef Miller. Und damit könnte er nicht ganz Unrecht haben, immerhin ist Russland noch immer der größte Gaslieferant Europas. Rund ein Drittel des Gases kommt aus Russland. Und: Die Hälfte der Lieferungen fließen durch die Ukraine. Sollte Gazprom also tatsächlich den Gashahn zudrehen, so müsste sich womöglich auch Europa auf empfindliche Gasengpässe einstellen.

    Vorzeichen verheißen kalte Zeiten

    Einen ersten Vorgeschmack auf ein solches Szenario gab es bereits Ende des vergangenen Jahres. Während die EU im September 2014 über weitere Sanktionen gegen Russland im Zuge der Ukraine-Krise verhandelten, meldete E.on, es gebe „verringerte Liefermengen“ an russischem Gas. Auch der polnische Versorger PGNiG teilte seinerzeit mit, die Lieferungen von Gazprom seien um 45 Prozent hinter der vereinbarten Menge zurückgeblieben. Ein Dementi aus Moskau ließ nicht lange auf sich warten, auch die russischen Energieriesen Gazprom und Rosneft bekräftigten damals, für Deutschland bestehe keine Gefahr der Verknappung. „Rosneft und andere russische Unternehmen werden sich streng an ihre Lieferverträge halten, die mit Krediten und Vertragsstrafen abgesichert sind“, versicherte Rosneft-Chef Igor Setschin (Lesen Sie hierzu: E.on besorgt – Verringert Russland bereits Gaslieferungen an Deutschland?).

    Doch allen russischen Bekundungen zum Trotz, in Deutschland zeigte man sich alarmiert. Vor allem der Zusatz „die mit Krediten und Vertragsstrafen abgesichert sind“ sorgt für Unbehagen. Denn: Diese Lieferverpflichtungen können nach Ende der Verbindlichkeiten einfach auslaufen. Hierzulande scheint man sich deshalb vorsorglich auf den worst case einzustellen. „Deutschland bunkert Erdgas in Rekordhöhe“, titelte wallstreet:online damals, merkte jedoch an: „Jeder Vorrat geht einmal zur Neige“.

    Gazprom hat die Nase voll vom Westen

    Dass Gazprom der Ukraine mit einem Lieferstopp droht, ist zwar an sich nichts Neues. Zwischen Russland und der Ukraine kommt es immer wieder zu Streitigkeiten um Gaslieferungen. Dennoch ist Europa gut beraten, den jüngsten Gas-Konflikt ernst zu nehmen. Zumal Gazprom seine Fühler längst nach anderen Abnehmer ausgestreckt hat. Denn der russische Gasriese hat die Nase voll vom Westen. Nachdem der Konzern im Zuge der Krim-Krise und den daraus resultierenden Sanktionen gegen Russland laut wallstreet:online „zur europäischen Zielscheibe“ geworden ist, kehrt Gazprom dem für ihn so wichtigen europäischen Markt mehr und mehr den Rücken. Ein jahrelang vorbereiteter Deal mit der BASF platze in letzter Sekunde, auch der Ausbau der Ostsee-Pipeline Norde Stream hat Gazprom erst einmal auf Eis gelegt. Stattdessen sucht Gazprom mittlerweile sein Heil im Osten – wo China den Gasriesen mit offenen Armen empfängt (Siehe: Gazprom in der Krise – Letzte Hoffnung China?).

    China und Russland – der Beginn einer fruchtbaren Freundschaft? Fakt ist: Die beiden Länder scheinen nicht nur im Energiebereich, sondern auch auf den Finanzmärkten mehr und mehr zueinander zu finden. Es wäre töricht von Europa, diese Entwicklungen zu ignorieren (Lesen Sie hierzu: Russland auf Ramschniveau – Ist auf den Finanzmärkten der kalte Krieg ausgebrochen?).





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