China putzt sich raus
Angesichts eines Wirtschaftswachstums, das Europa vor Neid erblassen lässt, sind die wirtschaftlichen Reformen in China ja eher prophylaktisch. Nichtsdestotrotz mäkeln die Europäer am Schneckentempo in der Umsetzung. Die europäische Handelskammer in Shanghai zeigte sich im Dezember enttäuscht mit der bisherigen Freihandelszone und forderte eine Beschleunigung der Maßnahmen.
Etwa in puncto Investitionsbedingungen für Ausländer. Chinas Handelsministerium hat einen Gesetzentwurf zur Regelung ausländischer Investitionen vorgelegt. Das Gesetz würde die Anlagebedingungen in China deutlich verbessern und die rechtliche Gleichbehandlung von Unternehmen mit ausländischer Beteiligung stärken. Die Experten der Fondsgesellschaft Barings sehen – wenn es umgesetzt ist – in verschiedenen Branchen Chancen.
Chinas Öffnung
„Die jüngsten Programme zur Marktliberalisierung wie Shanghai-Hong Kong Stock Connect und das Renminbi Qualified Foreign Institutional Investor Programm sind ein deutliches Zeichen für die Öffnung des chinesischen Marktes sowohl für inländische als auch für internationale Investoren. Mit Blick auf die Gesamtwirtschaft konzentrieren sich die fiskal- und geldpolitischen Reformen darauf, ein langfristiges nachhaltiges Wachstum zu erzielen, und wir glauben, dass durch die unternommenen Schritte ein stabileres, positives Umfeld für Anleger geschaffen werden kann.” sagt Laura Luo von Barings.
Strukturreformen stärken das Wachstum
Die Strukturreformen in China haben laut Barings einen spürbaren, positiven Einfluss auf den Finanzsektor des Landes und werden, in Kombination mit der Entwicklung einer wesentlich stärker verbrauchergetriebenen Wirtschaft, ein solides Marktwachstum begünstigen sowie interessante Anlagechancen bieten. Unternehmen, die von dieser Entwicklung profitieren dürften, umfassen regionale Internetfirmen, Lebensversicherer, Pharmaunternehmen sowie einige Automobilhersteller.
Attraktiver als Europa
Für die Analysten sticht China unter Betrachtung der Kurs-Gewinn-Verhältnisse sowie der Kurs-Buchwert-Verhältnisse im Vergleich zur Eigenkapitalrendite als attraktiver Markt hervor. “Marktliberalisierungen wie Stock Connect werden einen wesentlichen Einfluss auf die Aktienmarktentwicklung und auf die Nachfrage nach Aktienanlagen haben. Die gesamten Auswirkungen der Reformen sind allmählich deutlicher zu spüren, und von dieser Ausgangsposition aus erscheint China überaus günstig. Mit Blick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist der MSCI China Index wesentlich attraktiver als Märkte wie Japan, Indien, Großbritannien und Europa. Langfristig betrachtet gehen wir darüber hinaus von einer deutlichen Neubewertung aus.“
China-Investments
Anleger, die sich in China engagieren wollen, können in Aktien aus Hong Kong investieren oder in Festland-China, in Shanghai zum Beispiel. Der Aktienmarkt in Shanghai ist im vergangenen halben Jahr sehr gut gelaufen und konsolidiert nun in einer Seitwärtsrange, wobei es zuletzt wieder aufwärts ging. Wer sich bei Chinas Festlands-Aktien engagieren will, kann ETFs wie das Papier (LYX0QZ) auf den CSI 300 A-Share erwerben, der auf Inlandsaktien aus Shanghai und Shenzen setzt (1:1-Partizipation inklusive der gezahlten Nettodividenden). Der Index beinhaltet vor allem Aktien von Finanzdienstleistungsunternehmen und Industrieunternehmen. Die Top 5 Mitglieder sind Banken und Versicherungen. Die Gesamtkapitalkostenquote beträgt 0,4 Prozent und der ETF notiert in USD. Die Performance seit einem Jahr liegt bei etwa +58 Prozent. Eine Alternative ist ein Indexzertifikat auf den HSCEI, den Hang Seng China Enterprises Index, der nur Aktien aus Hong Kong umfasst. Hier ist der Finanzsektor mit knapp 70 Prozent sogar noch stärker gewichtet, an zweiter Stelle im HSCEI sind Aktien von Energieunternehmen mit rund 15 Prozent vertreten. Das Indexzertifikat mit der WKN 372143 vollzieht die Kursbewegungen im Index 1:1 nach und hat einen Spread von 0,28 Prozent. Dier Performance seit einem Jahr liegt bei rund +50 Prozent.