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     250  0 Kommentare S&P 500 – Erinnerung an die 2007er-Blase

    Der US-Aktienmarkt eilt von Rekord zu Rekord. Dabei sinken die Gewinnschätzungen für den S&P 500 zusehends. Entsprechend weit hat sich die Schere zwischen den Kursen und den Fundamentaldaten geöffnet. Wenn den Analysten dämmert, dass die Gewinnschätzungen aber immer noch viel zu optimistisch sind, wird sich erst zeigen, wie weit die Schere tatsächlich geöffnet ist.

    Party bei den Besitzern von US-Aktien: Der S&P 500 markiert täglich neue Rekordhochs und derzeit scheint ihn nichts aufhalten zu können. Zuletzt bekam er von Fed-Chefin Janet Yellen neuen Rückenwind. Sie sagte, dass es zuletzt etliche schwache Konjunkturdaten gegeben habe und die Inflationserwartungen sinken würden. Investoren schlossen daraus, dass sich mögliche Zinserhöhungen auf den Herbst verschieben könnten. Daher ging die Hausse beim S&P 500 weiter. Dabei ist der Index sehr hoch bewertet. Das KGV auf Basis der Gewinnschätzungen der nächsten 12 Monate – eine für Analysten sehr wichtige Kennzahl – ist laut der Researchfirma FactSet auf 17,1 gestiegen. Das ist der höchste Wert seit Dezember 2004 und liegt noch über dem 2007er-Wert von rund 15. Bei den Schätzungen für die nächsten 12 Monate wird das Jahr 2015 jetzt im März mit 10 Monaten gewichtet und 2016 mit 2 Monaten.

    Umsätze sollen zum ersten Mal seit der Lehman-Pleite sinken

    Börse_USAGrund für die hohe Bewertung ist auch, dass die Gewinnschätzungen sinken. Den Analysten wird zunehmend klar, dass der starke Dollar und der Einbruch des Ölpreises die Unternehmen aus dem S&P 500 merklich belasten. So geht laut FactSet der Konsens von einem Gewinnplus von lediglich 2,9 Prozent für 2015 aus. Ende Dezember waren die Profis noch einem Plus von 8,2 Prozent ausgegangen. Die Gefahr ist allerdings groß, dass selbst die aktuellen Prognosen immer noch viel zu optimistisch sind. Denn die Analysten prognostizieren Rekordgewinne für das dritte Quartal und das vierte Quartal bei Rekordgewinnmargen von 10,8 Prozent und 10,9 Prozent nach Steuern. Wenn der Dollar noch stärker werden sollte und sich die Ölpreise nicht schnell und deutlich erholen, dürften die erwarteten Gewinne nicht zu erreichen sein. Bemerkenswert ist zudem, dass der Konsens für das Jahr 2015 einen Umsatzrückgang beim S&P500 von 0,3 Prozent vorhersagt. Im Dezember waren die Profis noch von einem Plus von 2,8 Prozent ausgegangen.

    Analysten sehen kein Kurspotenzial

    S&P500 in Punkten auf ein Jahr

    S&P 500 in Punkten auf ein Jahr

    Nach der Rally notiert der S&P 500 über dem Kursziel von 2100 Punkten, das Goldman Sachs für Ende 2015 ausgegeben hat. Die Deutsche Bank sieht auch kein Potenzial mehr. Sie sieht den „fairen Wert“ bei knapp über 2100 Punkten. Es wäre allerdings nicht überraschend, wenn die Bankhäuser auf die anhaltende Rally reagieren und ihre Kursziele nach oben schrauben würden. Eine mögliche Erklärung dafür dürfte sein, dass die Zinsen in den USA niedriger sein könnten als bislang erwartet. Das Risiko ist allerdings groß, dass der Konsens seine Umsatzschätzungen bis zur Jahresmitte noch weiter nach unten schrauben wird. In dem Fall dürfte auch bei den Gewinnschätzungen ein Minus als Vorzeichen stehen. Dann könnte das KGV bis auf 20 hochschießen – das wäre das höchste Niveau seit Anfang 2002, als die bislang vorletzte Blase geplatzt war.



    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    S&P 500 – Erinnerung an die 2007er-Blase Der US-Aktienmarkt eilt von Rekord zu Rekord. Dabei sinken die Gewinnschätzungen für den S&P 500 zusehends. Entsprechend weit hat sich die Schere zwischen den Kursen und den Fundamentaldaten geöffnet. Wenn den Analysten dämmert, dass die …