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    ROUNDUP  760  0 Kommentare Stahlkonzern ArcelorMittal optimistisch für Deutschland-Geschäft

    KÖLN (dpa-AFX) - Trotz unsicherer politischer Rahmenbedingungen wächst beim weltgrößten Stahlkonzern ArcelorMittal die Zuversicht für das Geschäft in Deutschland. "Wir glauben, dass der Tiefpunkt auf dem EU-Stahlmarkt durchschritten ist", sagte Nordeuropa-Chef Wim van Gerven am Montag in Köln. In Deutschland rechnet der Konzern sogar mit einer Nachfrage auf dem Niveau von 2006. Zu dem Zeitpunkt hatte die Stahlindustrie geboomt, ehe sie mit der Finanzkrise 2008 in eine tiefe Krise schlitterte. Von dieser hat sie sich bis heute nicht erholt. In Europa liegt die Stahlnachfrage nach Einschätzung des Konzerns immer noch rund 50 Millionen Tonnen unter der von 2007.

    Das drückt auch in Deutschland auf die Preise. "Wir haben weiter kein auskömmliches Ergebnis, mit dem wir zufrieden sein können", sagte Deutschland-Chef Frank Schulz. Während sich die Nachfrage in Europa erholt, wächst der Druck durch Importe aus anderen Märkten. Vor allem Einfuhren aus China und Russland machen der Branche Sorgen. Dem Hilferuf nach einem strengeren Anti-Dumping-Vorgehen der Europäischen Union schloss sich ArcelorMittal an. "Der freie Markt in Europa wird bedroht von unfairen Einfuhren aus Drittländern", sagte van Gerven. Zudem forderte er global abgestimmte Klimaauflagen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche nicht zu gefährden.

    Dieses Jahr will ArcelorMittal 88 Millionen Euro in seine vier deutschen Werke investieren. In den vergangenen fünf Jahren waren es zusammen 630 Millionen Euro. Größere Investitionen seien derzeit aber wegen vieler politischer Unsicherheiten nicht vorgesehen, sagte Deutschland-Chef Schulz. "Die Planbarkeit als Grundvoraussetzung für Investitionen fehlt." Er verwies unter anderem auf die geplante Verschärfung des CO2-Handels und das Erneuerbare-Energien-Gesetz in Deutschland.

    "Deutschland ist ein Grundelement von ArcelorMittal in Europa", sagte Schulz. Die Werke seien mit über 90 Prozent deutlich besser ausgelastet als europaweit. Sieben Millionen Tonnen Stahl produziert der Konzern in Deutschland, das ist ein Fünftel der gesamten Produktion in Europa. Die vier ArcelorMittal-Hochöfen sind derzeit allesamt in Betrieb, in Europa sind es 19 von 25. Davon sind vier Anlagen wie im belgischen Lüttich und im französischen Florange dauerhaft eingemottet.

    ArcelorMittal setzte in Deutschland vergangenes Jahr rund 5,5 Milliarden Euro um. Ein Ergebnis weist der Konzern nicht gesondert aus. Die europäische Stahlsparte kam 2014 auf 550 Millionen Euro operativen Gewinn bei 29,7 Milliarden Euro Umsatz. Der Konzern beschäftigt in Deutschland rund 9300 Mitarbeiter. Größtes Werk ist Bremen vor Eisenhüttenstadt, Duisburg und Hamburg./enl/mmb/stb




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