AKTIE IM FOKUS
Morphosys überwinden ersten Schock nach Kooperationsende
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktionäre von Morphosys haben den ersten Schock über einen geschäftlichen Rückschlag für das Biotechnologieunternehmen verdaut. Die Papiere stabilisierten sich am Freitag mit einem Plus von 2,36 Prozent auf 56,00 Euro, nachdem sie am Donnerstag um rund 20 Prozent eingebrochen waren. Zuvor hatten die Bayern und ihr US-Partner Celgene eine Forschungskooperation beendet, die Morphosys bis zu 628 Millionen Euro hätte bringen können.
Analysten reagierten mit deutlichen Kurszielsenkungen. Da half es auch nicht, dass Morphosys durch das Ende der Vereinbarung in diesem Jahr mit mehr Umsatz und Gewinn rechnen kann. Ein Grund ist eine nun fällige Einmalzahlung von Celgene für die Entwicklungskosten 2015.
Daniel Wendorff, Analyst bei der Commerzbank, warf die Frage auf, warum Celgene das Interesse verloren habe. Immerhin habe es noch keine bedeutenden klinischen Studiendaten zur Behandlung des Multiplen Myeloms gegeben, einer Krebserkrankung des Knochenmarks. Wendorff strich das fragliche MOR202-Programm aus seiner Bewertung und reduzierte das Morphosys-Kursziel von 65 auf 53 Euro.
Einen Kurs von 68 Euro hält indes Analystin Sarah Potter von der US-Investmentbank Merrill Lynch für angemessen, da sie bei der Bewertung der Aktien nur noch 1 Euro für MOR202 ansetzt. Vor dem Ende der Kooperation lag ihr Kursziel bei 87 Euro, wie Potter in einer Studie schrieb.
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Das Mittel sollte nach Einschätzung der Expertin also nicht komplett abgeschrieben werden. Die Entscheidung von Celgene, die Zusammenarbeit zu stoppen, dürfte eher an internen wirtschaftlichen Anforderungen und nicht an negativen Nachrichten zu dem Wirkstoff gelegen haben. Morphosys dürfte nach einem neuen Entwicklungspartner Ausschau halten. Die Produktpipeline des Antikörper-Spezialisten bleibe zudem attraktiv und es gebe im zweiten Halbjahr einige mögliche Kurstreiber./mis/das