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Finanzbuch-Preisträger Prof. Hanno Beck im Interview mit ARIVA.DE: 'Die Inflation ist längst da, nur nicht bei den Güterpreisen'
DGAP-News: ARIVA.DE AG / Schlagwort(e): Sonstiges
Finanzbuch-Preisträger Prof. Hanno Beck im Interview mit ARIVA.DE:
'Die Inflation ist längst da, nur nicht bei den Güterpreisen'
31.03.2015 / 15:30
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Kiel, 31.03.2015 (ARIVA.DE / es) Mit ihrer Politik des billigen Geldes
würden die Notenbanken Investoren geradezu zur Party einladen, kritisiert
Prof. Hanno Beck von der Hochschule Pforzheim. Der Zins sei der Preis für
die Überlassung von Kapital, und wenn das nichts koste, gehe die Party los,
so als ob Bier nichts koste. "Und was passiert, wenn es Freibier gibt? Die
Leute kippen sich einen hinter die Binde. Derzeit gibt es Freibier von der
Notenbank, und der anschließende Kater steht uns noch bevor", sagt der
Ökonom und Bestseller-Autor im Interview mit dem Börseninformationsdienst
ARIVA.DE.
Die Gefahr einer Deflation in der Eurozone sieht Beck derzeit nicht. Viel
gefährlicher sei es, wenn Politik und Zentralbank lediglich die Güterpreise
als Maßstab für Inflation beachteten. "Die Inflation ist längst da, nur
nicht bei den Güterpreisen, sondern bei den Vermögenspreisen", sagt der
frisch gebackene Preisträger des Deutschen Finanzbuchpreises 2015. Der
Aktien- und der Immobilienmarkt würden durch die hohe Liquidität befeuert.
Aber auch bei verschiedensten Wertgegenständen wie zum Beispiel
historischen Musikinstrumenten oder Liebhaber-Autos sei ein deutlicher
Preisanstieg zu beobachten.
Solche liquiditätsgetriebenen Preisanstiege würden die Gefahr von
Spekulationsblasen in sich bergen, wenngleich auch Beck Verständnis dafür
hat, wenn Anleger ihr Geld derzeit in Vermögenswerte investieren. "Die
Menschen sind doch klug. Sie versuchen, der Geldentwertung zu entkommen und
investieren in Sach- und Vermögenswerte", sagt Beck. Geld sei wie Wasser -
es suche sich seinen Weg. Für den einzelnen sei es jedoch schwer, zu
erkennen, wann ein Markt überhitze. Selbst, wenn man rechtzeitig aussteige,
was solle man dann mit seinem Geld machen? "Konsumieren wäre vielleicht ein
Weg, der aber an Attraktivität verliert, wenn es nun an den Gütermärkten zu
Inflation kommt", sagt Beck. "Das Ganze erinnert sehr an die Geschichte von
Hase und Igel."
Die enge Bindung zwischen Politik, Finanzmärkten und Notenbanken sieht Beck
als Hauptgrund für das derzeitige Dilemma. Mit Verweis auf die New Economy
und die Immobilienkrise von 2007 warnt er davor, denselben Fehler immer
Kiel, 31.03.2015 (ARIVA.DE / es) Mit ihrer Politik des billigen Geldes
würden die Notenbanken Investoren geradezu zur Party einladen, kritisiert
Prof. Hanno Beck von der Hochschule Pforzheim. Der Zins sei der Preis für
die Überlassung von Kapital, und wenn das nichts koste, gehe die Party los,
so als ob Bier nichts koste. "Und was passiert, wenn es Freibier gibt? Die
Leute kippen sich einen hinter die Binde. Derzeit gibt es Freibier von der
Notenbank, und der anschließende Kater steht uns noch bevor", sagt der
Ökonom und Bestseller-Autor im Interview mit dem Börseninformationsdienst
ARIVA.DE.
Die Gefahr einer Deflation in der Eurozone sieht Beck derzeit nicht. Viel
gefährlicher sei es, wenn Politik und Zentralbank lediglich die Güterpreise
als Maßstab für Inflation beachteten. "Die Inflation ist längst da, nur
nicht bei den Güterpreisen, sondern bei den Vermögenspreisen", sagt der
frisch gebackene Preisträger des Deutschen Finanzbuchpreises 2015. Der
Aktien- und der Immobilienmarkt würden durch die hohe Liquidität befeuert.
Aber auch bei verschiedensten Wertgegenständen wie zum Beispiel
historischen Musikinstrumenten oder Liebhaber-Autos sei ein deutlicher
Preisanstieg zu beobachten.
Solche liquiditätsgetriebenen Preisanstiege würden die Gefahr von
Spekulationsblasen in sich bergen, wenngleich auch Beck Verständnis dafür
hat, wenn Anleger ihr Geld derzeit in Vermögenswerte investieren. "Die
Menschen sind doch klug. Sie versuchen, der Geldentwertung zu entkommen und
investieren in Sach- und Vermögenswerte", sagt Beck. Geld sei wie Wasser -
es suche sich seinen Weg. Für den einzelnen sei es jedoch schwer, zu
erkennen, wann ein Markt überhitze. Selbst, wenn man rechtzeitig aussteige,
was solle man dann mit seinem Geld machen? "Konsumieren wäre vielleicht ein
Weg, der aber an Attraktivität verliert, wenn es nun an den Gütermärkten zu
Inflation kommt", sagt Beck. "Das Ganze erinnert sehr an die Geschichte von
Hase und Igel."
Die enge Bindung zwischen Politik, Finanzmärkten und Notenbanken sieht Beck
als Hauptgrund für das derzeitige Dilemma. Mit Verweis auf die New Economy
und die Immobilienkrise von 2007 warnt er davor, denselben Fehler immer