Egbert Prior
Ferratum wächst mit mobilen Mikrokrediten
Börsengang im Februar. Ausgabepreis 17 Euro. Aktueller Kurs 23,79 Euro. Aus unserer Sicht erst der Beginn einer erfolgreichen Börsenkarriere. Außergewöhnliches Geschäftsmodell, eine wirkliche Bereicherung für den Kurszettel. Wir sprechen mit Finanzvorstand Clemens Krause. Das finnische Unternehmen bietet kurzfristige Mikrokredite (25 bis 2.000 Euro) an, die vorzugsweise über mobile Computer (Smartphones oder Tablets) abgerufen werden können. Der Finne Jorma Jokela gründete Ferratum vor zehn Jahren und hat seither mehr als eine Million Kunden mit Kleinkrediten unter die Arme gegriffen. Von Anfang an arbeitet die Gesellschaft profitabel und wächst rasant. Von 2009 bis 2013 kletterten die Erlöse im Schnitt um 40% p.a.. Im abgelaufenen Geschäftsjahr kletterte der Umsatz um weitere 21% auf 58 Millionen. Der Nettogewinn – vor IPO-Kosten – verdoppelte sich annähernd auf knapp 7 Millionen. Das stramme Wachstum ist allerdings auch erforderlich, um die sehr sportliche Börsenbewertung (gut 500 Millionen) zu rechtfertigen. Finanzchef Krause berichtet über einen guten Start ins neue Jahr. Das erste Quartal 2015 liege klar über dem vierten 2014. Die Zukunftsaussichten seien blendend, der Markt noch „jungfräulich“, das Wachstumspotential schier unbegrenzt. Die Skandinavier sind bereits in 20 europäischen Ländern unterwegs, seit 2014 auch in Deutschland. Hierzulande habe man sogar jüngst eine Vollbanklizenz ergattert, demnächst sollen sich die Kunden auch ein Girokonto (Einlagengeschäft!) einrichten können. Im Idealfall können sich Kunden den gewünschten Mikrokredit innerhalb weniger Minuten über das Smartphone besorgen. Die Gebühren sind mit rund 20% exorbitant. Die typische Klientel seien Leute, die sich gerne noch etwas leisten möchten, das neue Monatsgehalt aber noch nicht auf dem Konto gelandet sei. Eine Bonitätsprüfung mit den üblichen Gehaltsnachweisen werde nicht vorgenommen, erläutert der CFO, stattdessen habe Ferratum ein ausgeklügeltes Scoringsystem entwickelt. Wichtig sei dabei beispielsweise der „digitale Fingerabdruck“ des Kunden im Internet, die Wohnungsanschrift oder selbst die Uhrzeit, zu der der Kreditwunsch gesendet wird. Wer dies etwa nachts tut, gilt als weniger vertrauenswürdig. Die Krediteausfallquote soll bei lediglich 7 bis 8% liegen. Analysten trauen Ferratum zu, im laufenden Turnus den Gewinn nochmals zu verdoppeln. So gesehen läge das KGV aber immer noch bei mehr als 30. Das größte Interesse, daß die Wachstumsstory weiter geht, hat Gründer Jokela, dem noch 57% der Anteile gehören. Fazit: Wir nehmen die Aktie in das Prior Depot auf.
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