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    Russland  25535  2 Kommentare Die unglaubliche Wiederauferstehung des Rubel - Experten geschockt

    Die russische Währung schien schon so gut wie tot, die ersten Abgesänge waren längst angestimmt. Und jetzt das: Der Rubel ist wieder da und avanciert zum Shootingstar 2015. Experten sind fassungslos.

    „Wie lange dauert es noch, bis die russische Wirtschaft unter der Last der Probleme zusammenbricht?“, fragte wallstreet:online im vergangenen September. Anlass war der Beginn einer beispiellosen Talfahrt der russischen Währung, die Russland bedrohlich nah an den Rand des Abgrunds drängte (siehe: Rubel stürzt ins Bodenlose – Droht Russland der Kollaps?). In den folgenden Wochen und Monaten dominierte der Rubel-Verfall die Schlagzeilen. Und je mehr Zeit verging, desto dramatischer schien die Lage zu werden. Die russische Zentralbank musste immer öfter eingreifen, um die Währung überhaupt am Leben zu halten – Notenbankchefin Elwira Nabiullina saß in der Rubel-Falle. Schon bald machten Gerüchte von möglichen Kapitalmarktkontrollen die Runde und rissen den Rubel nur noch tiefer nach unten (siehe: Rubel-Absturz nicht zu stoppen – Kommen jetzt Kapitalmarktkontrollen?).

    Auch im neuen Jahr wollten die Negativschlagzeilen nicht abreißen. Anfang März berichtete wallstreet:online, die russischen Notfallreserven seien zur Hälfte aufgebraucht. Russlands Weg in die Staatspleite schien vielen nur noch eine Frage der Zeit. Gazprom wurde zum Sinnbild der russischen Krise. Der ehemalige Weltkonzern ist längst nur noch ein Schatten seiner selbst (Siehe: Ein Riese taumelt – Gazprom erleidet massiven Gewinneinbruch). Die Investoren, so schien es, hatten Russland längst abgeschrieben. Als die beiden Ratingagenturen Standard & Poor’s und Moody’s die Kreditwürdigkeit des Landes dann auch noch auf Ramschniveau herabstuften, deuteten das nicht wenige als endgültigen Sargnagel für die einstige Weltmacht (siehe: Russland auf Ramschniveau - Ist auf den Finanzmärkten der Kalte Kireg ausgebrochen?).

    Russland und der Rubel schienen schon so gut wie unter der Erde. Aber: Totgesagte leben bekanntlich länger. Während Experten bereits die ersten Abgesänge anstimmten, machte sich der Rubel heimlich still und leise auf, sie alle eines Besseren zu belehren.

    Der Rubel lebt – trotz anhaltender Wirtschaftskrise

    Der russische Rubel hat in den vergangenen Wochen ein Comeback hingelegt, das seinesgleichen sucht. Die „Welt“ spricht von der „triumphalen Rückkehr des Rubel“: Seit Jahresbeginn habe er zum US-Dollar knapp 16 Prozent zugelegt. Gegenüber dem Euro betrage das Plus sogar 31 Prozent. Allein in den vergangenen sieben Tagen habe der Rubel täglich mindestens ein Prozent gegenüber dem Greenback zugelegt. Die Wertentwicklung der russischen Währung innerhalb der letzten vier Wochen sei die intensivste Monatsrallye seit 1998, so die „Welt“ und konstatiert: „Keine andere Währung der Welt hat sich 2015 besser entwickelt.“

    Der Wechselkurs Rubel - US-Dollar im 3-Monatschart

    Experten reiben sich verwundert die Augen. Eine solche Wiederauferstehung hat keiner von ihnen für möglich gehalten. Verständlicherweise, denn eigentlich deutete nichts auf ein derartiges Comeback hin. Im Gegenteil, erst vor ein paar Tagen ließ die jüngste Prognose der Weltbank Böses erahnen. Die Lage in Russland werde zunehmend dramatischer, dem Land drohe eine langwierige Rezession, so die Weltbank-Experten, die neben einem Einbruch der Wirtschaft auch eine steigende Armut voraussagten (wallstreet:online berichtete).

    Die russische Wirtschaft steht also noch immer mit dem Rücken zur Wand, trotzdem rafft sich der Rubel zum Comeback des Jahres auf. Aber wie?

    Spekulanten werden ungewollt zu Rubel-Rettern

    Die „Welt“ führt zwei Gründe ins Feld: Zum Einen seien es ausgerechnet die Spekulanten, die gegen den Rubel gewettet haben und ihn paradoxerweise genau damit jetzt zum Comeback verhelfen. Weil ihre Wetten nicht aufgingen, sind sie gezwungen, immer mehr Rubel aufzukaufen und treiben so den Kurs der russischen Währung weiter in die Höhe. Russlands Präsident Wladimir Putin, der den Spekulanten einst die Schuld an der russischen Misere gab (siehe hier), scheint sich also nun ausgerechnet bei diesen „äußeren Faktoren“ bedanken zu können.

    Bedanken kann sich der Kreml-Chef aber auch bei seiner eigenen Bevölkerung und ihrem Vertrauen in die russischen Märkte. Dem Bericht zufolge hätten sie nämlich maßgeblich zur Rallye beigetragen, indem die Reicheren unter ihnen einen Teil ihrer zwei Billionen US-Dollar schweren Auslandsvermögen auflösten und stattdessen in den heimischen Anleihen- und Aktienmarkt investierten. Ein kluger Schachzug, würde der bekannte Hedgefondsmanager Jim Rogers wohl dazu sagen. Denn Rogers verkündete unlängst, Russland sei einer der attraktivsten Aktienmärkte der Welt.

    Vom Pleitekandidaten Nummer eins zum Shootingstar Nummer eins – wir dürfen gespannt sein, wie die russische Achterbahnfahrt weitergeht.




    wallstreetONLINE Redaktion
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