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    Fatale Illusion  11610  1 Kommentar Das größte Ponzi-Schema der Geschichte

    Im Jahre 1920 hat der italienische Einwanderer Charles Ponzi die Bostoner Society um rund 250 Millionen US-Dollar in heutiger Kaufkraft betrogen. Er behauptete durch den Kauf von Postantwortscheinen in Italien und Umtausch in Briefmarken in den USA erhebliche Gewinne zu erzielen. Statt jedoch das Geld in den Kauf von Antwortscheinen zu investieren und diese gegen Briefmarken einzutauschen, finanzierte er damit seinen aufwändigen Lebensstil. Neuanleger wurden angelockt, um Altanlegern die versprochenen Renditen auszuzahlen. Als Zweifel an dem Geschäftsmodell aufkamen und mehr Geld abgezogen wurde als an neuem zufloss, brach das Ponzi-Schema, wie es heute genannt wird, zusammen.

    Auch wenn seitdem die Summen, um die es ging, immer größer wurden – das größte Ponzi Schema aller Zeiten erleben wir erst jetzt. Es wurde von den Regierungen und den Privathaushalten der westlichen Länder aufgelegt. Und nun nähert sich der Punkt, an dem immer mehr Teilnehmern klar wird, dass die weiter steigenden Schulden nicht produktiv sind, die Versprechen nicht gedeckt sind, die Anzahl derer, die beitragen können, schrumpft und ihre Produktivität nicht mehr steigt. Fragt sich, wann auch hier mehr Leute aus- als einsteigen.

    Unproduktive Verschuldung

    Produktive Schulden sind Kredite, die dazu dienen zukünftiges Einkommen zu ermöglichen, zum Beispiel Investitionen. Unproduktive Schulden dienen lediglich dem Konsum, den man sich aus dem normalen Einkommen nicht leisten kann. Ein immer größerer Teil der Schulden in den letzten 40 Jahren war unproduktiv. Dieser vorgezogene Konsum fällt nun weg, was das Wirtschaftswachstum schwächt. Zusätzlich führen die Bemühungen der Schuldner ihre Schuldenlast zu senken zu einem weiteren Rückgang der Nachfrage. Ein immer größerer Teil der neuen Schulden dient nicht mehr dazu, weitere Nachfrage zu erzeugen, sondern die Illusion einer Bedienung der bestehenden Schulden aufrecht zu erhalten. Hat ein US-Dollar neue Schulden in den 1960er Jahren noch zu rund 70 Cent zusätzlichem Bruttoinlandsprodukt geführt, so liegt die Quote heute nur noch wenig über Null. Trotz tiefer Zinsen sind immer weniger potentielle Schuldner in der Lage Schulden zu machen um zu konsumieren oder zu investieren. Das gleiche gilt für die Schwellenländer, allen voran China, die in den letzten Jahren die Verschuldung drastisch erhöht haben.


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    Daniel Stelter
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    Dr. Daniel Stelter ist Makroökonom und Gründer des Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Von 1990 bis 2013 war Stelter Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group (BCG), wo er von 2003 bis 2011 weltweit das Geschäft der BCG Praxisgruppe Corporate Development (Strategie und Corporate Finance) verantwortete.

    Er ist Autor mehrerer Bücher. Sein aktuelles Buch „Das Märchen vom reichen Land - Wie die Politik uns ruiniert“ war auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Twitter: @thinkBTO
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    Verfasst von Daniel Stelter
    Fatale Illusion Das größte Ponzi-Schema der Geschichte Das größte Ponzi Schema aller Zeiten wurde von den Regierungen und den Privathaushalten der westlichen Länder aufgelegt. Doch die Versprechen sind nicht gedeckt, die Schulden nicht mehr bedienbar. Der Betrug bricht zusammen.