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    Unternehmenskultur  3090  0 Kommentare Juhu, ein Gehalt für alle! Sozialismus am Arbeitsplatz oder Weg in die Knechtschaft?

    Arbeitszeit, Urlaub, ja sogar das eigene Gehalt selbst bestimmen – das klingt nach einer utopischen Wunschvorstellung. In manchen Unternehmen ist sie bereits Realität. Aber: Macht uns diese Freiheit wirklich freier?

    Der derzeit tobende Machtkampf an der VW-Spitze macht deutlich: Noch immer sind es wenige Personen, zumeist Männer, die über das Schicksal eines ganzen Unternehmens entscheiden (oder eines ganzen Wirtschaftsbündnisses, Stichwort „Dic(k)tatorship“: siehe hier).

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    Strikte Hierarchien und eine klare Befehlskette gehören zum Einmaleins einer guten Unternehmensführung. Nicht zuletzt deshalb klinge „die Vorstellung, dass Mitarbeiter ihren Chef wählen, selbst neue Kollegen einstellen und das eigene Gehalt festlegen, noch immer nach: Revolution“, meint die „Süddeutsche Zeitung“.

    Aber die Revolution hat längst begonnen

    Und das mitten in Deutschland, genauer gesagt in Hamburg. Dort gründeten Julian Vester und Jonas Wegner die Social-Media-Agentur Elbdudler. Das Besondere: Jeder Mitarbeiter darf selbst bestimmen, wie viel er oder sie verdienen möchte. Seinen Gehaltswunsch muss man lediglich gegenüber seinen Kollegen verteidigen, diese stimmen nämlich per Mehrheitsbeschluss darüber ab. Bei Elbdudler weiß deshalb jeder genau, was der andere verdient. Diese Transparenz habe einen „unglaublichen Produktionsschub“ ausgelöst, sagte Vester gegenüber der „SZ“.

    US-Firmenchef: Ein Lohn für alle – auch sich selbst

    Einen solchen Produktionsschub erhofft sich wohl auch Dan Price. Der Chef des US-amerikanischen Gravity Payments sorgt derzeit für Aufsehen, weil er einen Mindestlohn von 70.000 US-Dollar für alle Mitarbeiter eingeführt hat, inklusive sich selbst. Sein Gehalt von einer Million sei „wirklich sehr hoch gewesen“, so Price, der künftig ebenfalls nur noch 70.000 US-Dollar verdienen will. So lange, bis der Firmengewinn wieder das Niveau wie vor der aktuellen Gehaltsanpassung erreicht habe, berichtet „Spiegel Online“.

    Price will die Löhne seiner Mitarbeiter über die kommenden drei Jahre schrittweise anheben bis dann alle das Gleiche verdienen. „Sozialismus made in USA“, kommentiert das „Handelsblatt“.

    Selbstbestimmung oder Selbstausbeutung?

    Auch bei Elbdudler hat man bereits Erfahrung mit solchen „sozialistischen“ Elementen: „Anfangs bekam jeder ein kommunistisches Einheitsgehalt. Doch dann haben wir festgestellt, dass gleich nicht gerecht ist“, berichtet Vester. Stattdessen setzt man im Unternehmen nun auf demokratische Selbstbestimmung. Dazu gehört, dass jeder frei entscheiden darf, wann und wie lange er arbeitet. Und anders als beim VW-Machtkampf, in der die Oberen das Schicksal des Konzernchefs besiegeln, sind es bei Elbdudler die Mitarbeiter, die am Stuhl ihres Vorgesetzten sägen können. Denn der Chef muss sich alle paar Jahre zur Wahl stellen. Die Mitarbeiter entscheiden damit selbst, wer die Geschicke des Unternehmens leiten soll.

    Noch handelt es sich bei solchen Unternehmen um vereinzelte Utopien. Das zeigt nicht zuletzt der Medienhype, der Gravity Payments und Co. jetzt zuteil wird. Aber so ist das ja immer am Anfang einer Revolution. Ob sie sich durchsetzen wird, ist dabei ebenso ungewiss wie die Frage, ob ihr Erfolg überhaupt wünschenswert wäre. So verlockend die Vorstellung demokratischer Strukturen am Arbeitsplatz sein mögen, Werner Nienhüser sieht darin sogar eine Gefahr für die Freiheit. Der Professor für Arbeit, Personal und Organisation an der Universität Duisburg-Essen fürchtet, dass aus der „Selbstbestimmung“ schnell eine „Selbstausbeutung“ werden könnte.




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