Coaching

„Medien definieren Unternehmen über ihre Manager“

Der PR-Berater und Medientrainer Michael Finkbeiner erklärt, warum professionelle Kommunikation zum entscheidenden Erfolgsfaktor moderner Unternehmensführung wird, welchen Einfluss Vorstände und Geschäftsführer auf die Reputation eines Unternehmens haben und wie sich Manager optimal auf öffentliche Auftritte vorbereiten können.

Herr Finkbeiner, als Kommunikationsberater, der seit 15 Jahren in der Branche arbeitet – wohin  entwickelt sich die Medienlandschaft?

Mit dem Internet, den sozialen Medien und mobiler Kommunikation hat die Digitalisierung die Medienbrache maßgeblich verändert. Die Verlage stehen vor der schwierigen Aufgabe, neue Geschäftsmodelle und Angebote zu entwickeln, um den immer anspruchsvolleren Leser für sich zu gewinnen. Auf der anderen Seite nutzen Wirtschaft, Politik und Verbraucher die neuen Kanäle, um sie für ihre Kommunikationszwecke einzusetzen und Meinungen zu beeinflussen. Gerade Tageszeitungen haben dadurch an Relevanz verloren.

Was bedeutet dieser Wandel für Unternehmen?

Die Öffentlichkeit richtet Fragen und Kritik über das Netz direkt an die Firmen. Kunden verlangen mehr Transparenz und immer schnelleren Informationsfluss. Veränderungswille, Mut und Offenheit sind Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kommunikation in der digitalen Welt. Diese Entwicklung stellt für die Finanzbranche vor dem Hintergrund steigender Legal- und Compliance-Anforderungen eine Herausforderung dar.

Warum spielt die Geschäftsführung für die Wahrnehmung eines Unternehmens eine wichtige Rolle?

Medien und Öffentlichkeit definieren Unternehmen über ihre Manager. Wirtschaft wird immer mehr personalisiert. Das birgt Risiken und Chancen. Mit nur einer unbedachten Äußerung kann ein Manager seinem Unternehmen erheblich schaden, wie das Beispiel Rolf Breuer von der Deutschen Bank im Fall Kirch zeigt. Ein gut positionierter CEO trägt jedoch wesentlich zum Ansehen seines Unternehmens bei – gegenüber Investoren, Mitarbeitern, Verbrauchern und Journalisten. Dieter Zetsche, Daimler, dient hierfür als Beleg. Das öffentliche Profil einer Führungspersönlichkeit wird so zur Stellschraube für die Reputation des Unternehmens. Eine eindeutige Positionierung des CEOs ist deshalb für den Unternehmenserfolg von großer Bedeutung.