Baader Bond Markets
"Geldpolitik bringt den Bondmarkt aus der Balance"
16. April 2015. München (Baader Bank). Die Europäische Zentralbank hat offenbar weiter Probleme, Anleihen von deutschen Banken aufzukaufen und so die Märkte mit Zentralbankgeld zu fluten. Dies
ist aus einem Schreiben der Deutschen Bundesbank ersichtlich. So hat eine stichprobenartige Erhebung ergeben, dass kaum eine deutsche Bank beabsichtige, einen Verkauf marktfähiger Aktiva im
Rahmen des Programms zu tätigen. Es werde aber mit höherer Liquidität aufgrund gestiegener Kundeneinlagen gerechnet, die unter anderem für die Kreditvergabe genutzt werden soll.
Weiter heißt es, dass die deutschen Geldhäuser keinerlei Auswirkungen der EZB-Käufe auf ihre Bedingungen für ihre Kreditvergabe erwarteten und dass das Kaufprogramm der EZB ein zweischneidiges
Schwert sei. Zwar haben sich laut Bundesbank die Finanzierungsbedingungen der Banken verbessert, aber dadurch werde auch ihre Ertragslage stark belastet.
Im Gegensatz zu Deutschland trifft das EZB-Kaufprogramm im restlichen Euroraum indessen auf großes Interesse. So wollen die teilnehmenden Banken die gewonnene Liquidität laut eigenen Angaben vor allem zur Kreditvergabe an Unternehmen verwenden. Damit scheint zumindest außerhalb Deutschlands das Kalkül der EZB aufzugehen, mit ihrer Geldschwemme unter anderem die schwache Kreditnachfrage anzuschieben. Auch planen Euroraum-Banken außerhalb Deutschlands nach Erkenntnissen der Bundesbank, im Zuge des Programms ihre Kreditbedingungen zu lockern.