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    Aktienfonds Russland  2253  0 Kommentare Der Rubel kommt ins Rollen

    Russische Aktienfonds waren im ersten Quartal 2015 die weltweit am besten performende Peergroup. Doch die Krise des Landes dürfte damit kaum überwunden sein. Finanzberater sollten weiterhin wachsam in Russland investieren. FundResearch zeigt die Vor- und Nachteile.

    Vor gut drei Monaten sah es schlecht aus für Russland – der russische Bär war am Boden. Die Aktienfonds des Landes fielen 2014 um durchschnittlich 37,7 Prozent. Keine andere Peergroup verlor mehr. Doch schon zum Jahreswechsel erkannten einige Anleger, dass ein am Boden liegender Bär eigentlich nur noch aufstehen kann: „Ausgewählte russische Aktien bleiben langfristig attraktiv“, sagte damals etwa Pimco-Chefanleger Daniel Ivascyn. Und auch Oppenheimer-Fondsmanager Justin Leverenz zeigte sich überzeugt: „Das ganze Jahr habe ich mehr und mehr gekauft, denn die Preise waren außergewöhnlich.“ Es sei eine Situation gewesen, in der man mutig sein musste. 

    Dieser Mut hat sich nun ausgezahlt: Der Aktienindex STOXX Russia Total Market stieg im ersten Quartal 2015 um 29,5 Prozent an. Die Kategorie „Aktienfonds Russland“ des FINANZEN FundAnalyzer (FVBS) um 27,8 Prozent und damit stärker als jede andere Peergroup. „Russland ist derzeit der attraktivste Aktienmarkt der Welt“, erklärte Investment-Guru Jim Rogers kürzlich auf einer Konferenz in Moskau. „Alle hassen Russland – und ich mag Sachen, die von allen gehasst werden.“ Anvar Gilyazitdinov vom Moskauer Vermögensverwalter Rye, Man & Gor ist sich sicher: „Auch wenn viele Investoren immer noch die schlimmsten Szenarien für den Rubel und Aktien einpreisen, denke ich, dass wir das Schlimmste hinter uns haben und alles besser wird.“ Diese Meinung wird nicht nur von der Entwicklung des Aktienmarktes unterstützt, sondern auch vom Anstieg der Währung: Der Rubel kommt wieder ins Rollen. Nachdem im Februar ein US-Dollar 70 Rubel kostete – ein Rekordtief für die russische Währung – ging es zuletzt auf 52 Rubel hinauf. Ein teurerer Rubel vergünstigt die Importe und verringert den Wert von Fremdwährungsschulden im Ausland, wo sich viele Firmen bevorzugt refinanzieren. Einige Analysten halten jedoch einen weiteren Verfall des Rubels für nicht unwahrscheinlich, vor allem so lange sich der Ölpreis nicht nachhaltig erholt.

    Russlands Wirtschaft ist kaum konkurrenzfähig

    Der Ölpreis konnte sich immerhin stabilisieren. Der Preis der Rohöl-Marke Brent ist von rund 48 US-Dollar Anfang Januar auf nun etwa 58 US-Dollar gestiegen. Dies könnte, so Vermögensverwalter Gilyazitdinov, zusammen mit dem Waffenstillstand in der Ukraine eine weitere Erholung unterstützen. Viele Anleger nahmen diesen Hoffnungsschimmer denn auch euphorisch auf, was zu Aktienbewertungen im Februar führte, die auf dem hohen Niveau von 2012 lagen, als es der Wirtschaft noch vergleichsweise gut ging. Und deshalb sollten Russland-Anleger auch weiterhin wachsam sein. Vom leichten Anstieg des Ölpreises profitieren zwar die Erdölkonzerne wie Rosneft, Lukoil oder Gazprom. Und auch der im historischen Vergleich immer noch niedrige Rubel hat nicht nur Verlierer: Metallkonzerne wie Norilsk Nickel, Nordgold oder Severstal konnten an der Börse zulegen. Abgesehen von Rohstoffen fehlt es Russland jedoch an einer konkurrenzfähigen Industrie. Daher könnte der Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf ein harter Gegenwind ins Gesicht blasen.

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    Patrick Daum
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    Patrick Daum ist Dipl.-Politologe mit Schwerpunkt für Europa, Wirtschaft und Recht. Als Redakteur bei €uro-Advisor-Services GmbH ist er zuständig für die Top-Themen auf www.fundresearch.de.
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    Verfasst von 2Patrick Daum
    Aktienfonds Russland Der Rubel kommt ins Rollen Russische Aktienfonds waren im ersten Quartal 2015 die weltweit am besten performende Peergroup. Doch die Krise des Landes dürfte damit kaum überwunden sein. Finanzberater sollten weiterhin wachsam in Russland investieren. FundResearch zeigt die Vor- und Nachteile.

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