Niedrigzinsen
Bill Gross: "Wette gegen deutsche Staatsanleihen ist eine einmalige Chance"
Starinvestor Bill Gross (t)wittert ein einmalige Chance: Deutsche Staatsanleihen. Wie Anleger trotz Niedrigzinsen so richtig abkassieren können? - Alles eine Frage des Timings.
„Niedrigzinsen zerstören finanzielle Geschäftsmodelle!“, polterte Bill Gross vor nicht allzu langer Zeit. Nun aber hat der „Anleihen-König“ offenbar doch noch einen Weg gefunden mit Niedrigzinsen richtig Geld zu machen. Er spricht sogar von einer „einmaligen Chance“. Und ausgerechnet deutsche Staatsanleihen sollen diese einmalige Chance bieten.
Deutsche Staatsanleihen gelten gerade in Zeiten der Krise als sicherer Hafen. Anleger sind im Fall von Anleihen mit einer Laufzeit von fünf Jahren sogar bereit Negativzinsen zu zahlen um ihr Geld beim deutschen Staat zu parken. Das könne kein Dauerzustand sein, meint Bill Gross, Bundesanleihen seien im Vergleich zu ihren US-Pendants massiv überbewertet. Sein Tipp: Gegen deutsche Staatsanleihen wetten!
Die zehnjährige deutsche Anleihe sei eine einmalige Chance für einen „Short“, twitterte Gross am Dienstag (siehe hier). Eine Short-Position setzt auf einen Kursverfall eines Wertpapiers. Dass das im Fall der „Bunds“ so sein wird, steht für Gross außer Frage. Entscheidend sei allerdings das Timing.
Alles eine Frage des Timings
Erst wenn die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Quantitative Easing-Programm, also den großangelegten Ankauf von Staatsanleihen, beendet habe, sei die Wette zu empfehlen, berichtet "dpa-AFX". Mit der „Draghi-Bazooka“ versucht die EZB derzeit, die Zinsen im Euro-Raum niedrig zu halten. Die Folge dieser ultralockeren Geldpolitik: Die Märkte sind mit so viel Liquidität geflutet, dass sichere Anleihen kaum noch Rendite abwerfen.
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Sobald das EZB-Programm abgeschlossen, sämtliche Grexit-Ängste beseitigt und die Euro-Zone wieder flott gemacht wurde, werde die Nachfrage nach deutschen Staatsanleihen aber wieder zurückgehen. Entsprechend werden die Zinsen für Bundesanleihen wieder steigen, so Gross und hält die Wetter sogar für lukrativer als die gegen das Britische Pfund im Jahr 1993.
Kunst und Apartments statt Aktien und Gold
Sein Kollege Larry Fink, der kürzlich vor zu hohen Dividenden warnte, hat dagegen einen anderen Tipp. Statt in Aktien, Anleihen oder Gold zu investieren, sollten Investoren ihr Geld lieber in Kunst und Apartments anlegen, empfiehlt der Blackrock-Chef laut „manager-magazin“. Auf einer Konferenz sagte er demnach: „Die zwei größten Wertbewahrer heute sind zeitgenössische Kunst – das meine ich nicht als Scherz, sondern ganz ernsthaft – und außerdem Apartments in Manhattan, in Vancouver, in London.“
Stimmt, wallstreet:online stellte bereits vor einigen Monaten fest: „Warhol und Co. – Diese Künstler performen besser als der DAX“