Aktien Frankfurt Ausblick

Dax profitiert von Rekorden an der Wall Street

FRANKFURT (dpa-AFX) - Beflügelt vom wieder aufgenommenen Rekordlauf der US-Börsen dürfte der deutsche Aktienmarkt am Montag freundlich starten.

Getragen wurde der Aufwärtstrend zudem von kräftigen Kursgewinnen bei den Schwergewichten Deutsche Bank und VW. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte gut eine Dreiviertelstunde vor Handelsstart ein Plus von 0,27 Prozent auf 11 845 Punkte.

Damit würde der Dax an seine positive Tendenz der vergangenen Woche anknüpfen. Nach einem kräftigen Rückschlag von fünfeinhalb Prozent vor zwei Wochen hatte er in der Vorwoche wieder rund 1 Prozent an Boden gut gemacht. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone zeichnete sich an diesem Morgen nur eine geringfügig höhere Eröffnung um 0,08 Prozent ab.

Misstrauisch werde europaweit allerdings die weitere Entwicklung im griechischen Schuldendrama beobachtet, denn die Zahlungsunfähigkeit Athens rücke näher, sagte Marktanalyst Chris Weston vom Broker IG.

DEUTLICHE IMPULSE VON DEUTSCHER BANK UND VW

Da es konjunkturseitig noch ruhig bleiben wird, weil keine wichtigen Daten erwartet werden, stehen insbesondere Einzelwerte im Blick der Anleger. Hier wiederum ist mit deutlichen Impulsen zu rechnen.

So trieben bereits vor dem Börsenstart die Quartalszahlen und erste Aussagen zur neuen Strategie die Aktie der Deutschen Bank kräftig nach oben. Sie legte beim Broker Lang & Schwarz (L&S) als zweitstärkster Dax-Wert um gut eineinhalb Prozent zu. Ein Händler sprach allgemein von guten, soliden Zahlen, aber einer enttäuschenden Kernkapitalquote. Der Vorstand hält dauerhaft nur noch eine Rendite auf das Eigenkapital von mehr als 10 Prozent nach Steuern für realistisch. Als Anshu Jain und Jürgen Fitschen 2012 die Konzernspitze einnahmen, hatten sie noch eine Eigenkapitalrendite von 12 Prozent in Aussicht gestellt.

Für besonders kursentscheidend hält der Händler allerdings die Details zur neuen Strategie des Branchenprimus. Unter anderem teilte die Deutsche Bank am Morgen mit, dass sie im Zuge ihres Kurswechsel die operativen Kosten bis 2020 um zusätzlich 3,5 Milliarden Euro senken wolle. Am Freitagabend wurde bereits die mehrheitliche Trennung von der Postbank bekannt gegeben. Möglich ist ein Komplettverkauf oder auch die Platzierung größerer Aktienpakete an der Börse. Einschnitte soll es auch im Investmentbanking geben.

PIECHS RÜCKTRITT SORGT FÜR VORBÖRSLICHES PLUS

Die Aktien von Volkswagen (VW) reagierten vor Börsenstart positiv auf den Rücktritt des VW-Patriachen Ferdinand Piëch als Aufsichtsratschef und stiegen bei L&S als stärkster Dax-Wert um rund 2 Prozent. Die Frage ist nun vor allem, was Piëch als VW-Miteigentümer vorhat. "Sorge dürfte aufkommen, dass er seine Beteiligung, die über Porsche gebündelt ist, verkaufen könnte", sagte ein Händler. Zudem dürfe man auch das entstehende Machtvakuum nicht außer acht lassen.

Der VW-Patriarch war am Samstag mit sofortiger Wirkung von seinem Posten als Aufsichtsratsvorsitzender zurückgetreten. Auch Piëchs Ehefrau Ursula gibt ihr Mandat in dem Kontrollgremium ab. Das Präsidium des VW-Aufsichtsrats begründete den Schritt mit einem zerrütteten Verhältnis, nachdem Piëch versucht hatte, am Stuhl von VW-Vorstandschef Winterkorn zu sägen.

Unter den TecDax-Werten dürften die Anteilsscheine von Nordex einen Blick wert sein. Der Windkraftanlagenbauer will auch weiterhin alleine wachsen und ist nicht auf der Suche nach einem Übernahmepartner. "Die Übernahmespekulationen begleiten die Firma von Beginn an. Aber wir fühlen uns auch sehr wohl allein", hatte Unternehmenschef Jürgen Zeschky in einem Interview mit der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag gesagt. Ende März waren entsprechende Gerüchte aufgekommen, nachdem sich Zeschky generell offen für eine Übernahme gezeigt hatte./ck/das