Silicon Valley
Stürzen uns die Tech-Helden in den Tech-Crash?
Werden die Oberen von Facebook, Google und Co. größenwahnsinnig? Das Silicon Valley scheint neuerdings auf Weltrettungsmission. Doch stattdessen könnten uns die Tech-Helden in den nächsten Tech-Crash stürzen.
Die Avengers aus den Marvel Comics erobern derzeit zum zweiten Mal die Kinoleinwände. Das „manager-magazin“ aber meint: Wer braucht schon Comic-Superhelden, wenn wir unseren ganz eigenen realen Superhelden-Trupp aus dem Silicon Valley haben? Diese heißen nicht Hulk, Captain America, Iron Man oder Thor, sondern: Wundermann Mark Zuckerberg, Menschenfreund Larry Page, Avantgardist Elon Musk und Halbgott Tim Cook.
„Der Tech-Elite reicht es nicht mehr, einfach nur reich zu werden. Es geht neuerdings immer gleich ums große Ganze: die Welt retten!“, heißt es in dem Bericht. Doch die Silicon-Valley-Avengers haben ein Problem: sie leiden unter „American Hybris“, einer extremen Form der Selbstüberschätzung, auch Größenwahn genannt. Es sei „dieser quasireligiöse Glaube an sich selbst, der die Tech-Revolutionäre zu noch Höherem antreibt“. Und genau dieser könnte uns allen zum Verhängnis werden. Nämlich dann, wenn die Tech-Helden in ihrem Versuch die Welt zu retten die Welt in den nächsten Tech-Crash stürzen.
Gefahr einer neuen Dotcom-Blase realer denn je
Wallstreet:online hatte in der Vergangenheit immer wieder auf die Gefahren einer drohenden Tech-Blase hingewiesen (siehe: Folgt auf die Tech-Euphorie der Tech-Crash?) Die Überheblichkeit vieler Silicon Valley-Unternehmen, wie sie der Wirtschaftsjournalist Adam Lashinsky monierte, die hohe Risikobereitschaft vieler Start-Ups sowie ihr schludriger Umgang mit dem Geld, den hochrangige Investoren wie Bill Gurley anprangern – die Gefahr einer Dotcom-Blase 2.0 scheint realer denn je. Zumal der amerikanische Tech-Index Nasdaq derzeit in Sphären um 5000 Punkte schwebt. Im Jahr 2000 lag der Kurs schon einmal in dieser Höhe… was dann passierte ging als „Dotcom-Blase“ in die Geschichte ein:
Doch weder an den Finanzmärkten, noch im Silicon Valley scheint man sich an dieser Entwicklung zu stören. „Dotcom-Blase 2.0? Egal, diese IPOs stehen schon in den Schlaglöchern“, titelte wallstreet:online zu Beginn des Jahres und machte darauf aufmerksam, dass zahlreiche Start-Ups, darunter der umstrittene Fahrdienst Uber, Milliarden an Investorengeldern einsammeln. Mehr als 50 dieser Unternehmen seien inzwischen mit über einer Milliarde Dollar bewertet. Damit sei Uber lediglich die auffälligste, aber bei Weitem nicht die einzige Übertreibung in einem „heiß laufenden Markt“, konstatiert das „manager-magazin“.
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Größenwahn der Tech-Helden könnte uns zum Verhängnis werden
Aber auch die alteingesessenen Silicon Valley-Größen scheinen alles andere als in Alarmstimmung. Warum auch, immerhin leben sie auf einer „Insel der Seligen“. Das Silicon Valley gleicht mehr und mehr einer Art Parallelwelt mit Wohlfühlfaktor, fernab der Realität. Nicht wenige attestieren den Oberen von Facebook, Google, Apple, Tesla und Co. deshalb unter einer Art Realitätsverlust, oder eben Größenwahn, zu leiden. Oder wie sonst lassen sich die plötzlichen Weltretter-Ambitionen erklären? Bestes Beispiel: Google-Chef Larry Page. Dieser gründete 2013 das Unternehmen Calico um nach Medikamenten gegen das Altern zu suchen (Siehe: Komfort-Wettrüsten im Silicon Valley – Eine Insel der Seligen).
Unternehmensziele wie die Unsterblichkeit (Google), ein Menschenrecht auf Internet (Facebook) oder (selbsfahrende) iCars (Apple) – für das „manager-magazin“ ist das alles andere als eine ungefährliche Entwicklung. „Mit ihrem vielen Geld und ihrem Größenwahn provozieren sie einen brandgefährlichen Boom an den Finanzmärkten.“