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     1458  0 Kommentare Chinas versteckter Goldschatz

    Weil China seit April 2009 keine neuen Daten zu den Goldbeständen des Landes veröffentlicht hat, ranken sich eine Menge Mythen darum. Viele Investoren sind überzeugt, dass der Bestand in den vergangenen Jahren kräftig aufgestockt worden ist, will China doch seiner Stellung als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt Nachdruck verleihen und den Renminbi zur Weltreservewährung machen. Da wäre es von großem Vorteil, wenn China eine Menge Gold besäße.

    Die Zuversicht bei den Gold-Fans wächst: Weil der Dollar-Index, der die Entwicklung des Greenback gegenüber sechs wichtigen Währungen, wie Euro, Yen und britischem Pfund abbildet, in die Nähe des Zwei-Monats-Tiefs gesunken ist, wird der Goldpreis gestützt und hält sich mit rund 1190 Dollar je Unze auf dem Niveau von Ende 2014. Zuvor hatte der starke Dollar auf die Notierung des Edelmetalls gedrückt, weil eine Absicherung gegen einen möglichen Verfall des Greenback nicht attraktiv war. Die Entwicklung beim Goldpreis ist umso bemerkenswerter, wenn man die Hausse am US-Aktienmarkt berücksichtigt. Wenn die Indizes in der Nähe des Rekordhochs notieren, ist das Interesse vieler Investoren an Gold gering. Dennoch pendelt es seitwärts.

    Wie hoch ist der Goldbestand Chinas?

    goldbarren01Laut den offiziellen Angaben liegt der Goldbestand Chinas bei lediglich 1054,1 Tonnen. Laut den Schätzungen der Nachrichtenagentur Bloomberg könnte er aber mit rund 3500 Tonnen mehr als dreimal so hoch sein. Zur Berechnung haben die Analysten die Goldförderung des Landes ebenso herangezogen, wie die Einfuhren des Edelmetalls und die Daten des dortigen Branchenverbands China Gold Association. Mit einem Wert in der Größenordnung würde China den weltweit zweiten Platz belegen hinter den USA (8133,5 Tonnen) und knapp vor Deutschland (3384,2 Tonnen).

    Gold in Dollar je Unze auf ein Jahr

    Gold in Dollar je Unze auf ein Jahr

    China ist bereits 2010 zur weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft aufgestiegen und hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Schritte unternommen, um den Renminbi zu einem ernsthaften Wettbewerber des Dollar zu machen. Der jüngste Schritt dabei war die Gründung der Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB), einer multilateralen Entwicklungsbank, die im Wettbewerb zum Internationalen Wahrungsfonds (IWF) und der Weltbank steht.

    In den nächsten Monaten werden sich die Beratungen des IWF intensivieren, ob der Renminbi zu den Sonderziehungsrechten des Währungskorbs des IWF, zu dem derzeit der Dollar, Euro, Yen und das britische Pfund den Pfund gehören, hinzugefügt wird – sprich ob der Renminbi eine Weltreservewährung wird. Die endgültige Entscheidung des IWF fällt im Oktober. Die Analysten von Nomura gehen davon aus, dass China in diesem Rahmen entweder im Mai oder spätestens im Oktober die Größe des aktuellen Goldbestands bekanntgeben könnte. Inzwischen hat zwar der IWF bekannt gegeben, dass die Beratungen über die Sonderziehungsrechte von Mai nach hinten verschoben worden sind. Deswegen müssen die Gold-Fans wahrscheinlich noch eine Weile länger als erhofft warten, bis China die tatsächliche Größe seines Goldschatzes bekannt gibt. Wenn es allerdings soweit ist, dürfte das dem Preis des Edelmetalls einen deutlichen Schub geben, zumal der offizielle Goldbestand derzeit nur ein Prozent der Währungsreserven Chinas von 3,7 Billionen Dollar ausmacht. Hingegen machen die Goldbestände der USA 74 Prozent der Währungsreserven aus, während der Wert für Deutschland bei 68,7 Prozent liegt.

    Gold-Fans sollten den Dollar weiter im Auge behalten. Wegen der anhaltend schwachen US-Konjunkturdaten könnte er weiter schwächeln. In diesem Umfeld sollte das Edelmetall allmählich nach oben tendieren. Gold-Fans können daher beruhigt den Zeitpunkt abwarten, wenn China bekannt gibt, wie hoch die Goldbestände des Landes tatsächlich sind.




    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Chinas versteckter Goldschatz Weil China seit April 2009 keine neuen Daten zu den Goldbeständen des Landes veröffentlicht hat, ranken sich eine Menge Mythen darum. Viele Investoren sind überzeugt, dass der Bestand in den vergangenen Jahren kräftig aufgestockt worden ist, …

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